Städtisches Flair im römischen ‚vicus’ - Ausgrabungen im ehemaligen Bonner Regierungsviertel
Zudem konnten vorgeschichtliche Besiedlungsspuren gesichert werden. Für eine Überraschung sorgte die Entdeckung mehrerer öffentlicher Gebäude: einer Therme, eines gallo-römischen Umgangstempels sowie einer monumental-repräsentativen Anlage, die noch Rätsel aufgibt. Vor allem die gut erhaltenen Reste des Badegebäudes beeindrucken die Archäologinnen und Archäologen – belegen sie doch das urbane Leben im vicus von Bonn.
„Zu Beginn der Grabung haben wir mit einer vicus-typischen Bebauung gerechnet, mit langgestreckten Fachwerkbauten und kleineren gewerblichen Einrichtungen. Vorgefunden haben wir nun monumentale Steinbauten, die auch jedem Germanen auf der anderen Rheinseite demonstrierten, welche zivilisatorische Kraft hinter römischer Urbanität steht", so Professor Dr. Jürgen Kunow, Leiter des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege.
Wesentlich charakteristischer für einen vicus sind die Überreste von mindestens acht sogenannten Streifenhäusern. Mit Ton gefüllte Gruben und Glasfluss zeigen, dass Töpfer und Glasbläser dort ihre Werkstätten hatten. Ein außergewöhnlich gut erhaltener Ziegelbrennofen zeugt von einem weiteren Handwerk in der Siedlung. Die bisherigen Ausgrabungen verdeutlichen den urbanen Charakter des vicus, der nach dem bisherigen Fundspektrum seinen Höhepunkt im zweiten und dritten Jahrhundert erlebte. Die Ausgrabungen werden noch bis Ende Oktober fortgesetzt, danach schließt sich eine sechsmonatige Auswertung der Grabungsergebnisse an, um die unerwarteten neuen Erkenntnisse sachgerecht aufzuarbeiten.
Kommentare (2)
H. Jürgenliemk
am 22.08.2006Theo Edeler
am 10.10.2006Für alles Mögliche wird sich angagiert, sei es das Metropoltheater oder sonst was, die Funde an der jetzigrn Ausgrabungsstelle werden meines Wissens am Monatsende Oktober 2006 zugeschüttet und vernichtet.Was nicht rausgeholt wird, wird zerstört und bleibt der Nachwelt ncht erhalten.Einfach nur traurig...!