Positive Bilanz zum ZEDIKUM-Digitalisierungsprojekt

Das Deutsche Zentrum für Digitale Kulturgüter in Museen (ZEDIKUM) ist in den ersten sechs Monaten seines Bestehens ein fester Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit auf der Berliner Museumsinsel geworden. Mit der am Vorderasiatischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz angesiedelten und von Kulturstaatsministerin Monika Grütters geförderten interdisziplinären Forschungs- und Serviceeinrichtung ist es möglich, Objekte aus allen archäologischen Museen der "Insel" in 3D zu digitalisieren, zu dokumentieren, wissenschaftlich zu erschließen und sie einem großen Interessentenkreis zugänglich zu machen.

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Mitarbeiterin des Zentrum für Digitale Kulturgüter in Museen (ZEDIKUM) digitalisiert eine Tontafel mithilfe eines Streifenlichtscanners
Eine Mitarbeiterin des Zentrum für Digitale Kulturgüter in Museen (ZEDIKUM) digitalisiert eine Tontafel mithilfe eines Streifenlichtscanners. (© SPK / photothek.net / Thomas Imo)

Auf der Museumsinsel lagern mehr als eine Million archäologische Objekte aus zwölf Jahrtausenden. Dieser weltweit einzigartige Sammlungsverbund gehört zu den größten Kulturgutrepositorien der Menschheit. Mit einem sogenannten Streifenlichtscanner können archäologische Objekte mit einer Größe von bis zu einem Meter erfasst, gespeichert und der Forschung weltweit zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig sind damit auch völlig neue Vermittlungsformen im Museum möglich. Besonders relevant wird das etwa für die Neukonzeption und Umgestaltung der Dauerausstellung des Vorderasiatischen Museums im Pergamonmuseum sein, die 2025 abgeschlossen sein wird. Dabei sollen Virtual-Reality-Elemente integriert werden, die die Vorstellungskraft der Besucher steigern und die einzigartigen Bestände gerade auch jüngeren Zielgruppen zugänglich machen sollen. Die rund 600.000 Objekte des Museums, die von Ausgrabungen in Syrien und dem Irak stammen und auf Grundlage von Fundteilungen nach Berlin gelangten, geben vielfältige Einblicke in Geschichte und Kultur altorientalischer Gesellschaften.

SPK-Präsident Hermann Parzinger zog eine positive Bilanz der ersten ZEDIKUM-Monate: "Dieses Zentrum führt die Museumsforschung ins 21. Jahrhundert. Wir sind damit nicht nur in der Lage, Objekte zu erfassen, wir können sie auch viel besser erkennen. In 3D sind beispielsweise Rollsiegel oder Keilschrifttafeln viel besser zu lesen, gleichzeitig kann die Materialität präzise bestimmt werden. Das ist u.a. wichtig für den Umgang mit Objekten, die aus Raubgrabungen oder illegalem Handel stammen könnten. Durch das Scan-Verfahren lassen sich Original und Fälschung sehr genau unterscheiden. Gleichzeitig ist das Verfahren auch geeignet, in Krisengebieten wie Syrien und dem Irak eingesetzt zu werden, in denen Kulturgüter bedroht sind. Und noch ein wunderbarer Aspekt kommt hinzu: Das Verfahren lässt sich auch einsetzen, um unser Merchandising-Programm auszuweiten."

Nach den Worten des Direktors des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin, Markus Hilgert, der das Projekt leitet, gehe es bei ZEDIKUM um den Aufbau eines nationalen Kompetenzzentrums zur digitalen Kulturgutforschung: "Mit der Erzeugung und Aufbereitung von 3D-Objektdaten wollen wir die Forschungspraxis mit archäologischen Objekten gerade auch in Museen auf eine neue Grundlage stellen. Es geht uns dabei nicht nur um die 3D-digitale Dokumentation der Objekte, sondern um die Entwicklung von innovativen Instrumenten der objektbasierten, digitalen Kulturgutforschung. Davon werden auch unsere Besucher in den Museen profitieren, die die antiken Lebenswelten bald in einer digital unterstützten Inszenierung werden erleben können."

Das Projekt entwickelt auch Technologien, die ein mobiles, kostengünstiges 3D-Scannen ermöglichen sollen und in Krisengebieten zum Einsatz kommen können
Das Projekt entwickelt auch Technologien, die ein mobiles, kostengünstiges 3D-Scannen ermöglichen sollen und in Krisengebieten zum Einsatz kommen können. (© SPK / photothek.net / Thomas Imo)