Internationaler Spitzennachwuchs kommt nach Köln

Dr. Mark Depauw ist einer der Preisträger des am 25.11.2004 in Berlin verliehenen Sofja Kovalevskaja-Preises. Er hat sich entschlossen, für vier Jahre am Seminar für Ägyptologie der Universität zu Köln zu arbeiten.

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Sein Projekt soll alle papyrologischen Quellen (dokumentarische, literarische und sub-literarische) der griechisch-römischen Zeit (332 v. C. - 284 n.C.) in einer zweisprachigen (englisch, deutsch) Online-Datenbank erfassen und damit ein Partnerprojekt für die gegenwärtig schon existierenden bzw. weiter entstehenden Datenbanken für die griechischsprachigen Quellen schaffen. Die Kooperation zwischen den Datenverbünden schafft die Basis für die soziolinguistische Analyse der Entwicklung sprachlicher Präferenzen der griechisch-römischen Zeit in Ägypten. Ziel ist ein klareres Bild eines multilingualen und multikulturellen Ägypten. Spätestens seit der Eroberung Ägyptens durch Alexander den Großen gibt es dort ein Nebeneinander von Sprachen, hauptsächlich Ägyptisch (in drei Schriften: hieroglyphisch, hieratisch und das gesprochene Demotisch) und Griechisch als der beherrschenden Sprache der Eroberer. Tausende von Texten auf Tonscherben (Ostraka) oder Papyrii, die das trockene Klima bis heute konserviert hat, sind Zeugnisse dieser Situation. Die Mehrzahl der Forscher auf diesem Gebiet sind noch immer graezistische Papyrologen Ihnen steht eine verschwindend geringe Zahl von Demotisten gegenüber (die auch in ihrem "Mutterfach" Ägyptologie immer noch Exoten sind). Das von Mark Depauw geplante Projekt soll dieser Vereinseitigung entgegenwirken und beiden Papyrologien, graezistische und demotistische, näher zusammenbringen.

Die für internationale Wissenschaftskontakte zuständige Alexander von Humboldt-Stiftung hat im Jahr 2004 in der Forschung bereits erfolgreiche Spitzennachwuchswissenschaftler aus dem Ausland mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten Sofja Kovalevskaja-Preis ausgezeichnet. Mit dem nach einer bedeutenden russischen Mathematikerin benannten Preis sollen sich die Preisträger auf ihre hochrangigen und innovativen Forschungen eigener Wahl in Deutschland konzentrieren können und damit die Internationalisierung der Forschung in Deutschland stärken. Der Preis dient dem Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe an einer deutschen universitären oder außeruniversitären Forschungsinstitution und ist einer der zur Zeit höchst dotierten Wissenschaftspreise in Deutschland.

Dr. Mark Depauw wurde 1968 in Belgien geboren. Er studierte an der Katholischen Universität Leuven (Belgien) und wurde dort 1998 promoviert. Er forschte am University College in Oxford (Großbritannien) und mit einem Humboldt-Forschungsstipendium an der Universität zu Köln. Zuletzt arbeitete Depauw an der Katholischen Universität Leuven.

Quelle: Uni Köln