Grabung auf dem Gelände einer Werkstatt des 17. Jh. in Neuenburg am Rhein

Am vergangenen Mittwoch wurden die aktuellen Ergebnisse der Ausgrabung in Neuenburg am Rhein in Baden-Württemberg präsentiert. Es handelt sich dabei um die Werkstatt eines Hafners.

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Ofenkachel
Eine der Ofenkacheln aus der aktuellen Grabung in Neuenburg am Rhein (Foto: LDA BaWü)

Dr. Bertram Jenisch, Referent für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, stellte gemeinsam mit Bürgermeister Joachim Schuster die neuen Funde von der Ausgrabung Schlüsselstraße/Metzgerstraße vor: Bei der Untersuchung eines verfüllten Kellers kamen eine große Zahl von Ofenkacheln, sowie die zur deren Herstellung benötigten Model zutage. Der umfangreiche Fundkomplex des frühen 17. Jahrhunderts lässt sich als Werkstatt eines Hafners ansprechen. Einige der Formen sind mit den Initialen des Handwerkes gekennzeichnet und auch datiert – "HED 1632". Neben dem reichhaltigen Formenspektrum der Werkstätte ist bemerkenswert, dass die Werkstücke klar datiert einem Handwerker zuzuweisen sind.

Bürgermeister Schuster war begeistert, dass hier erstmals ein Handwerker aus der Stadt am Rhein namentlich fassbar wird. Jenisch bedauerte, dass trotz der bemerkenswerten Funde die eigentliche Produktionsstätte, die Tonmischgruben und der Brennofen auf dem Grundstück nicht erfasst werden konnten. Vermutlich lag an der Marktstraße lediglich das Kontor des Handwerkers in dem auch die Formen für die Ofenkacheln hergestellt wurden. Unweit der Grabungsstätte wurde schon 1984 beim Neubau des Rathauses der Werkplatz eines Hafners dokumentiert. Vieles spricht dafür, dass beide Fundstelle zum selben Betrieb gehört hatten.

Seit drei Jahren werden im Rahmen der Stadtsanierung archäologische Untersuchungen auf einer Fläche von 4500 Quadratmeter an der Schlüsselstraße/Metzgerstraße in Neuenburg durchgeführt. Zurzeit liegen bemerkenswerte Baustrukturen frei, die bis in das 12. Jh. zurückreichen. Ebenso zeichnen sich die Zerstörungshorizonte und der darauf folgende Wiederaufbau des 17. Jahrhunderts und des II. Weltkrieges ab.

Die Ergebnisse der Grabung sollen am Tag des Offenen Denkmals am 13. September 2015 der Öffentlichkeit präsentiert werden.