Frühmittelalterlicher Hortfund am Ufer der Schlei entdeckt

Archäologen des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein (ALSH) haben in enger Zusammenarbeit mit der Detektorgruppe Schleswig-Holstein einen Hortfund aus dem Frühmittelalter freigelegt. Die Entdeckung gelang am Ufer der Schlei, unweit des einstigen bedeutenden wikingerzeitlichen Seehandelsplatzes Haithabu.

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Münzen aus dem Hortfund
Eine Auswahl von Münzen aus dem Hortfund. Foto © ALSH

Bei sogenannten Hortfunden – auch als Depots bezeichnet – handelt es sich um vergrabene oder versenkte Objekte, die entweder zum Schutz vor Zugriff durch andere verborgen oder als Opfergaben niedergelegt wurden. In diesem Fall umfasst der Fund rund 200 Objekte, überwiegend aus Silber: Hacksilber, Fragmente arabischer Münzen (Dirhams), Barrenteile und Schmuckstücke. Besonders hervorzuheben ist ein filigraner Kreuzanhänger – ein frühes Zeugnis der beginnenden Christianisierung in der Region.

Die Entdeckung ist dem zertifizierten Metallsondengänger Arjen Spießwinkel zu verdanken, der seine ersten Funde umgehend dem ALSH meldete. Eine gezielte Nachsuche mit weiteren Sondengängerinnen und Sondengängern ermöglichte die Eingrenzung des Fundorts. In einer daran anschließenden systematischen Grabung durch das ALSH gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern wurden die Objekte geborgen. Neben den Silberobjekten förderten die Archäologen auch eine Keramikscherbe sowie einen Wetzstein zutage – mögliche Hinweise auf eine bisher nicht bekannte Siedlungsstelle am Fundplatz. Die Funde gewähren faszinierende Einblicke in die Geschichte des 10. Jahrhunderts, eine Zeit des Handels, kulturellen Austauschs und religiösen Wandels.

Das Projekt steht exemplarisch für das sogenannte "Schleswiger Modell", das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Es basiert auf der erfolgreichen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen amtlicher Archäologie und ehrenamtlicher Forschung – eine Kooperation, die sich mit Funden wie diesem eindrucksvoll bewährt.

Schmuckfragmente aus dem Hortfund
Schmuckstückfragmente und ein kreuzförmiger Anhänger. Foto © ALSH
Barren, Draht und Wetzstein
Silberbarrenfragmente, ein verdrehter Silberdraht und ein Wetzstein. Foto © ALSH
Freilegung der Funde
Die entdeckten Objekte werden behutsam freigelegt. Foto © ALSH