Ein völkerwanderungszeitliches Gehöft in Taarstedt

Im Vorfeld der geplanten Errichtung eines neuen Wohngebietes in Taarstedt, Kreis Schleswig-Flensburg, führte das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) eine Voruntersuchung auf dem Gelände durch. Ziel dieser Voruntersuchung war die Klärung, ob bei den kommenden Bautätigkeiten archäologisch relevante Kulturgüter und Strukturen betroffen sind, die hier zu vermuten waren.

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Luftbild von der Fläche mit dem Langhaus und weiteren Pfostenstandspuren in Taarstedt
Luftbild von der Fläche mit dem Langhaus und weiteren Pfostenstandspuren in Taarstedt. © ALSH

 Im Zuge der Voruntersuchung zeigte sich anhand zahlreicher Verfärbungen im Boden und diverser Keramikfunde, dass im nordwestlichen Bereich der zu bebauenden Fläche Reste einer Siedlung aus der Zeit um 500 n. Chr. erhalten sind, woraufhin eine archäologische Untersuchung des Areals unumgänglich wurde, um diese Befunde nicht undokumentiert der Zerstörung Preis zu geben.

Nach Abtrag des Oberbodens konnten auf der zu untersuchenden Fläche etwas mehr als 800 Befunde dokumentiert und eingemessen werden, bei denen es sich zum überwiegenden Teil um Standspuren ehemaliger Pfosten handelt. Anhand dieser Pfostenstandspuren lässt sich in Taarstedt ein umfriedetes Gehöft mit mehreren Zaunanlagen sowie einem kompletten Langhaus nachweisen.

Neben Pfostenstandspuren fanden sich auch zahlreiche Gruben, welche eine ungewöhnlich große Menge an Funden, zumeist Keramikscherben, enthielten. Darüber hinaus wurden bisher Webgewichte, Mahlsteine sowie ein eiserner Bootsniet geborgen. Da die Ortsnamenendung „–stedt“ auf eine vorwikingerzeitliche Besiedlung hindeutet, ist mit diesem Gehöft möglicherweise das alte Taarstedt nachgewiesen worden.

Am Samstag, den 16.10.2021, findet um 10.30 Uhr eine Informationsveranstaltung für alle Bürgerinnen und Bürger statt.
Adresse: Hauptstraße / Ecke Dörpstraat in 24893 Taarstedt (gegenüber der Brauerei Taarstedt)