Ehrung für einen überzeugten Kölner

Ein großer Wissenschaftler und Sohn der Stadt Köln kommt zu Besuch. Der englische Archäologe Brian B. Shefton musste 1934 mit seiner Familie aus Deutschland fliehen. Sein Vater, Isidor Scheftelowitz, hatte aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze seine Professur an der Universität zu Köln verloren. Mit dem Indologen und Iranisten Scheftelowitz musste einer der Gründerväter der Kölner Sprachwissenschaften Deutschland verlassen.

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Trotz der Erfahrungen von Verfolgung und Flucht ist Professor Shefton der Stadt Köln und der Universität zu Köln verbunden geblieben. Insbesondere pflegte er über Jahre enge Kontakte zum Archäologischen Institut der Universität, dem er entscheidend bei der Verwirklichung zahlreicher Projekte in England half. Die Universität zu Köln verlieh ihm 1989 für seine Verdienste den Titel eines Ehrendoktors.

Shefton, ein international angesehene Kenner antiker Vasen, lehrte bis 1984 an der Universität Newcastle upon Tyne im Fach Griechische Archäologie. Von dort aus knüpfte er Anfang der siebziger Jahre wichtige Kontakte für die Kölner Archäologen, weiß Professor Dietrich Boschung vom Archäologischen Institut: "Brian Shefton hat sich große Verdienste für das Kölner Archäologische Institut erworben. Er hat es ermöglicht in England die Skulpturensammlungen in Privatbesitz aufzunehmen." Die Sammlungen, zum Teil von der Größe mittlerer Museen, waren bis dahin noch nie systematisch von Wissenschaftlern fotografiert und beschrieben worden. Einige von ihnen waren im Besitz von Angehörigen der englischen Aristokratie, sodass Kontakte zu den Besitzern erst langwierig angebahnt und Vertrauen gebildet werden musste. Sheftons Hilfe dabei war der Schlüssel zum Gelingen der umfangreichen Projekte. "Damals sind hunderte von antiken Skulpturen fotografiert, vermessen und erstmals beschrieben worden", erklärt Dietrich Boschung. Die folgenden Publikationen wurden zu einem großen Erfolg für das Archäologische Institut und wurden international sehr gewürdigt. "Sie haben eine Art Standard etabliert, die Qualität der Aufnahmen und der Kataloge ist hoch einzuschätzen", so der Kölner Archäologe. Die engagierte Hilfe des gebürtigen Kölners war der Beginn einer jahrelangen engen Zusammenarbeit. "Da Brian Shefton nicht nur Kölner aus Überzeugung sondern auch ein begeisterter Archäologe ist, hat er immer auch Kontakt zum Archäologischen Institut gehalten", erklärt Dietrich Boschung. Brian B. Shefton wird anlässlich seines 90. Geburtstages an der Universität zu Köln mit einer Festveranstaltung am 3. November 2009 um 19 Uhr im Neuen Senatssaal der Universität zu Köln geehrt. Mit der Veranstaltung soll zugleich auch an die wissenschaftliche Leistung von Professor Isidor Scheftelowitz, des Vaters von Brian Shefton, erinnert werden.

Die Laudatio auf Brian B. Shefton wird Professor Henner von Hesberg vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Rom, halten. Weitere Vorträge gelten Isidor Scheftolowitz und der Vertreibung der jüdischen Gelehrten an der Universität zu Köln durch die Nationalsozialisten. Die Veranstaltung wird mit einem Empfang im Dozentenzimmer der Universität abgeschlossen.

Am Mittwoch, den 4. November, 14.00 Uhr, wird Prof. Dr. Brian Shefton einen Festvortrag zum Thema "Neue Erkenntnisse zur Beurteilung der spätarchaischen Funde von Trebenishte am Ochrid-See" im Übungsraum des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln halten.