Deutsches Bergbau-Museum Bochum feiert Richtfest für neues Forschungs- und Depotgebäude
Seit der Grundsteinlegung im Januar dieses Jahres ist viel passiert: Der Rohbau ist fertig. Er gliedert sich in einen viergeschossigen Forschungsbereich und einen dreigeschossigen Depotbereich, verbunden durch ein gemeinsames Sockelgeschoss. Gefeiert wurde zu Ehren der Handwerksbetriebe mit rund 100 geladenen Gästen – genau genommen kein klassisches Richtfest, sondern ein Deckenfest: Da das Gebäude keinen Dachstuhl besitzt, wurde der Richtkranz an der Decke befestigt. Die Deckenhöhe im Depot ist bewusst großzügig bemessen, damit auch großformatige Bergbaumaschinen aus den Sammlungen darin Platz finden.
Derzeit befinden sich die Archiv-Bestände und Objekte des hauseigenen montan.dok noch auf externen Lagerflächen und in Büroräumen an einem Interimsstandort. Insgesamt handelt es sich um rund 350.000 Objekte, mehr als 350 archivische Bestände und über 30 Spezialsammlungen auf etwa sieben Regalkilometern, dazu 85.000 Bücher und Zeitschriften sowie 150.000 Fotografien. Das neue Gebäude in der Nähe der Jahrhunderthalle bietet ausreichend Raum und optimale Bedingungen für die Lagerung dieser Bestände. Zugleich entsteht eine moderne Infrastruktur für die Erforschung und Digitalisierung der montanhistorischen Sammlungen. Die Einrichtungen stehen künftig nicht nur den Forschenden des Hauses, sondern auch externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland offen.
"Leibniz-Forschungsmuseen haben eine sehr wichtige Rolle im Wissenschaftstransfer", sagt Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft: "Sie bewahren Sammlungen, forschen und teilen ihre Erkenntnisse im Austausch mit der Öffentlichkeit. Mit dem Neubau schafft das Deutsche Bergbau-Museum Bochum die passende Infrastruktur – und eröffnet neue Zugänge für internationale Forschungsnetzwerke."
Der Neubau des Forschungsgebäudes ist der letzte große Baustein des Umbauprozesses "DBM 2020", in dessen Rahmen zwischen 2016 und 2019 durch Fördermittel aus dem Sonderprogramm "Glückauf Zukunft!" der RAG-Stiftung sowie Sondermitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen bereits das Hauptgebäude saniert wurde und eine neue Dauerausstellung erhielt. Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung und Kuratoriumsvorsitzende des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, erläutert: "Mit diesem Neubau entsteht ein einzigartiger Ort für internationale Forschung in den Themenfeldern Bergbau und Georessourcen. Dadurch gewinnt das DBM – eines von acht Leibniz-Forschungsmuseen in Deutschland – im Wissenschaftsbereich weiter an Strahlkraft, die schon jetzt weit über das Ruhrgebiet hinauswirkt."
Der Bau des neuen Gebäudes wird bilateral von den Forschungsressorts von Bund und Land Nordrhein-Westfalen finanziert. Das bereitgestellte Budget beläuft sich auf ca. 39,9 Mio. EUR. Die Mittel stammen je zur Hälfte aus dem Etat des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).
Die Trennung von Depot- und Forschungsbereich wird künftig auch an der Fassade ablesbar sein: Der Forschungsbau wirkt mit einer transparenten, filigranen Fassade aus Aluminium und Glas leicht und modern. Der Depotbau setzt dazu einen industriellen Kontrast mit großen, nahezu fensterlosen Klinkerflächen. Ein intensiv begrünter Dachgarten markiert die gestalterische Trennung zwischen den Funktionsbereichen.
Als Nächstes beginnt der Innenausbau. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Herbst 2026 geplant. Der Umzug der Sammlungen soll im Jahr 2027 stattfinden.
Weitere Informationen zum Bauprojekt sind auf der Homepage des Museums abrufbar: www.bergbaumuseum.de/forschung/neues-forschungs-und-depotgebaeude



