Der Palastgarten von Ramat Rachel »erblüht« wieder

Bisher konnte man nur vermuten, womit die ausgedehnten Gartenanlage des antiken Palastes von Ramat Rachel bepflanzt war. Archäologen der Universität von Tel Aviv ist es nun gelungen aus den Putzschichten der Bewässerungsanlagen Pollen zu extrahieren und ein erstes Bild des Gartens zu entwerfen.

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Die Anfänge des Palastkomplexes von Ramat Rachel, gelegen auf einem Hügel vor den Toren des Jerusalems, reichen bis ins 7. Jahrhundert v. Chr.. Die dazugehörige ausgedehnte Gartenanlage wurde 2010 bei einer Ausgrabungskampagne des Archäologischen Institutes der Universität Tel Aviv freigelegt. Sie umgibt fast den gesamten Palast und muss weithin sichtbar gewesen sein. Besonders beeindruckend ist das komplexe aus Steinrinnen, offenen Kanälen und Tunneln bestehende Bewässerungssystem. Es hatte nicht nur eine rein auf die Bewässerung ausgelegte Funktionalität, sondern mit Teichen und Wasserspielen auch eine ästhetische Komponente. Da auf dem Hügel keine natürliche Wasserquelle vorhanden war, wurde das ganze System aus Regenwasserzisternen gespeist.

Boas Gross, einer der beteiligten Archäologen, verglich die Anlage mit den Gärten in Assyrien, Babylonien oder dem Persischen Reich. Und ähnlich wie die dortigen Palastgärten angelegt waren mit zahlreichen, teilweise exotischen Pflanzen aus »aller Herren Länder«, malten sich die Forscher auch den Garten von Ramat Rachel aus. Aber Gewissheit hatten sie nicht.

Den Wissenschaftlern Sonia and Marco Nadler von der Universität Tel Aviv ist es nun allerdings gelungen, Pollenproben aus den Putzschichten der Kanäle zu extrahieren und zu bestimmen. Alle vorherigen Versuche, Pollen aus Erdproben der Grabungen zu analysieren, scheiterten am schlechtem Erhaltungszustand des organischen Materials. Doch an den feuchten Putzoberflächen, im Zuge antiker Kanalsanierungen, blieben die Pollen nicht nur hängen, sondern wurden auch deutlich besser konserviert.

Während einige Putzschichten nur den Nachweis von typisch einheimischen Pflanzen wie Feige und Wein lieferten, konnten in einer aus persischer Zeit stammenden Schicht (5. bis 4. Jahrhundert v. Chr.) auch Zierpflanzen und eingeführte nicht heimische Baumarten belegt werden. So so finden sich im antiken »Schlosspark« Hinweise auf die in der Region seltenen Weiden und Pappeln, Zierpflanzen wie Myrthe und Wasserlilien, die einheimischen Obstgehölze Feigen, Wein und Oliven, aber auch Exoten wie Zitronenbäume, persische Walnuss, libanesische Zeder und Birken.