Archäologische Funde der letzten Jahrzehnte belegen, dass Menschen mindestens seit der Bronzezeit in Attiswil gesiedelt haben. Da die Siedlungen immer wieder durch Hangrutschungen überdeckt wurden, haben sie sich sehr gut erhalten. Im Hinblick auf den Bau eines Mehrfamilienhauses hat der ADB an der Leimenstrasse 15 im Februar 2011 archäologische Sondierungen durchgeführt. Dabei wurden Mauern eines römischen Gebäudes angeschnitten. Eine weitere Überraschung folgte, als beim Abziehen der Fläche für die geplante Zufahrt zahlreiche prähistorische Scherben, Pfosten- und Siedlungsgruben zutage traten. Sie datieren in die frühe Spätbronzezeit (13. Jh. v. Chr.). Die archäologischen Untersuchungen werden voraussichtlich im Februar 2012 abgeschlossen sein.
Am Anfang der römischen Bebauung steht ein kleines, zweiräumiges Gebäude von 12 x 8,5 Metern mit schmalen Grundmauern, die auf einen Fachwerkbau hindeuten. Dieser Bau erhält später im Osten einen 4,5 Meter breiten Anbau, der sich nach Süden über die Gebäudefront hinaus fortsetzt. Innerhalb des Gebäudes lassen sich verschiedene Umbauphasen feststellen, die durch die weiteren archäologischen Untersuchungen verifiziert und ergänzt werden müssen. Der jüngere römische Bau wird um die Grundmauern des älteren Gebäudes herum in grösseren Ausmassen von 22 x 13 Metern aufgebaut. Es handelt sich in seiner letzten Ausprägung um einen drei- oder vierräumigen Bau mit Portikus. Auch dieses Gebäude wurde mehrfach umgebaut, unter anderem wohl wegen des grossen Hangdrucks: So kippte zum Beispiel die erste Portikusmauer hangabwärts und musste talseitig durch eine neue, massivere Mauer ersetzt werden.
Der römische Bau liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen den bisher bekannten römischen Gutshöfen von Attiswil, Scharlematte/Flumenthal SO im Westen und Attiswil, Gärberhof im Osten. Die nur je 600 m betragende Distanz zu diesen beiden Villen und der relativ einfache Gebäudegrundriss lassen vermuten, dass es sich um ein Nebengebäude und nicht um einen weiteren Gutshof handelt. Zahlreiche Feuerstellen legen eine gewerbliche Nutzung nahe, die Funktion des Gebäudes ist aber bisher noch nicht geklärt. Möglicherweise wurde es von den beiden benachbarten Gutshöfen gemeinsam unterhalten.