Ägyptologen tagen an der Uni Bonn

Die führenden Ägyptologen aus dem deutschsprachigen Europa treffen vom 16. bis 18. Juli an der Universität Bonn zusammen. Die Organisatoren rechnen mit mehr als 300 Teilnehmern. Auch Laien kommen bei der „Ständigen Ägyptologen-Konferenz“ (SÄK) – so der Name des jährlich stattfindenden Kongresses – auf ihre Kosten: Umrahmt wird das wissenschaftliche Programm von vier hoch interessanten öffentlichen Vorträgen.

Nachrichten durchblättern
Edwin Smith Papyrus
Ausschnitt aus dem Edwin Smith Papyrus, des ältesten erhaltenen Dokument zur Chirurgie (1.600 v.Chr.)

Bereits am Donnerstag, 15. Juli, um 18 Uhr wird Grabungsleiter Mohammed Abdel Maksoud in Hörsaal XII des Uni-Hauptgebäudes über Neue Ausgrabungen im Sinai sprechen. Am Freitag, 16. Juli, sind drei Vorträge öffentlich: Klaus Schmidt (Grabungsleiter Göbekli Tepe) berichtet über die symbolische Revolution im frühen Neolithikum des Göbekli Tepe (Türkei), Stephan Seidlmayer (Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts DAI in Kairo) über neuesten Grabungen und Projekte des DAI und Mohammed Saleh (ehemaliger Direktor des Ägyptischen Museums in Kairo) über den Fortschritt der Arbeiten am neuen „Grand Museum“ in Giza. Die drei Vorträge finden ab 16 Uhr in der Universitätsaula statt.

Bonn war bereits in den Jahren 1968 und 1992 Gastgeber der SÄK. Professor Dr. Ludwig Morenz, neuer Lehrstuhlinhaber für Ägyptologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, hat den Kongress in diesem Jahr nach Bonn geholt. Er hat die SÄK 2010 unter das viel sagende Motto „Nur wer sich wandelt ...“ gestellt: „Wo stehen wir momentan, und wo will unsere Wissenschaft hin?“, fasst Morenz die Frage zusammen, die die Teilnehmer in Workshops klären wollen.

Das Ägyptische Museum der Universität Bonn präsentiert anlässlich der SÄK vom 16. Juli bis 19. September eine Sonderausstellung über Alfred Wiedemann. Darin sind Teile der Privatsammlung und persönliche Hinterlassenschaften des ersten Professors für Ägyptologie an der Uni Bonn zu sehen. „Die Quellenlage zu manchem vor Jahrtausenden lebenden Pharao ist besser als zu unserem Gründervater, der vor gerade einmal 74 Jahren gestorben ist“, erklärt Michael Höveler-Müller, Kurator des Ägyptischen Museums.

Nach zahllosen Stunden in den Archiven der Stadt und der Universität haben die Mitarbeiter des Museums dennoch Einiges über diesen nebulösen Ahnherrn herausfinden können. Stück für Stück trat dabei der Mensch hinter dem Wissenschaftler hervor. „Es war wie eine spannende archäologische Untersuchung innerhalb des eigenen Faches“, sagt Höveler-Müller.