World Congress on Mummy Studies in Cusco/Peru: Hochauflösende 3D-Dokumentation von Ötzis Mumie und Beifunden vorgestellt
Experten der Firma Arc-Team (Cles/Sexten) unter Leitung des Archäologen und 3D-Experten Luca Bezzi kombinierte hochauflösende Fototechnologien mit KI, um digitale Modelle der Mumie und ihrer fragilen Beifunde – darunter Holz, Leder- und Fellobjekte – zu erstellen. Zum Einsatz kam die Photogrammetrie-Technik "Structure-from-Motion-(SfM)", KI-gestützte Neural Radiance Fields (NeRF) sowie Polarisationsfotografie, um die Herausforderungen bei der Erfassung reflektierender und empfindlicher Oberflächen zu meistern.
Das entstandene 3D-Abbild der Mumie wurde zudem mit Computertomographie-Aufnahmen verknüpft und ermöglicht so eine detaillierte dreidimensionale anatomische Ansicht. Alle Arbeitsschritte wurden mit freier und quelloffener Software (FLOSS) durchgeführt mit dem Ziel, Zugänglichkeit und Reproduzierbarkeit langfristig zu sichern.
"Diese Form der High-End-Dokumentation ermöglicht es uns zum einen, die Mumie zu untersuchen und an ihr zu forschen, während sie sicher in der Kühlzelle verwahrt ist, zum anderen dokumentieren die hochauflösenden Bilder der Oberfläche den Konservierungszustand der Mumie und der Beifunde aufs Genaueste, weitaus genauer als gewöhnliche Bilder oder das menschliche Auge dies zu tun vermag", kommentiert Elisabeth Vallazza, Direktorin des Südtiroler Archäologiemuseums, das Projekt. "Die Kolleginnen und Kollegen aus der Welt der Mumienforschung haben mit großem Interesse unsere Präsentation hier in Cusco verfolgt. Auch andere Museen könnten mithilfe dieser Technik die Dokumentation und Zugänglichkeit ihrer Objekte auf ein ganz neues Level heben," so Vallazza.
"„Das Projekt zeigt, wie die Zukunft der Konservierung und Forschung an sensiblen Objekten aussehen kann: nicht-invasiv, hochpräzise und frei zugänglich. Es setzt neue Standards für die Dokumentation und Überwachung unseres kulturellen Erbes und stellt sicher, dass zukünftige Forschungsvorhaben auf große Mengen wertvoller Daten zugreifen können.“, führt Luca Bezzi weiter aus.
Ötzis Gesundheit steht im Fokus eines weiteren Vortrags auf dem Mumienkongress: Ein Forschungsteam rund um die Radiologin Patrizia Pernter hat den Zustand der Blutgefäßen von Ötzi untersucht und mit der Gesundheitssituation heutiger Patienten verglichen. Die krankhaften Veränderungen der Gefäße sind auf den CT-Bildern der Mumie gut sichtbar. Atherosklerose wurde im Rahmen des "Horus"-Forschungsprojekts um den amerikanischen Wissenschaftler Gregory Thomas bereits bei ägyptischen Mumien nachgewiesen und ist somit eine Erkrankung, die die Menschheitsgeschichte schon seit langer Zeit begleitet. Aber Ötzi ist der bisher älteste bekannte Patient, der an dieser Gefäßverengung gelitten hat.
RSS-Feeds @ Archäologie Online
- Nachrichten
- Videos
- Podcasts









