Quo vadis - die römische Villa von Blankenheim

Internationales Symposium diskutierte Wege zur Konservierung und Präsentation eines der größten römischen Landgüter im Rheinland

Seit Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich Archäologen bereits mehrfach mit der Villa Rustica in Blankenheim.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich Archäologen bereits mehrfach mit der Villa Rustica in Blankenheim. (Foto: Michael Thuns / LVR)

Archäologen aus dem In- und Ausland waren auf Einladung der LVR-Bodendenkmalpflege im Rheinland sowie der Gemeinde Blankenheim (Kreis Euskirchen) zusammen gekommen, um über Möglichkeiten der Erhaltung und Präsentation der römischen Villa von Blankenheim zu diskutieren. Aufbauend auf den Erfahrungen der Spezialisten sollen Konzepte für den künftigen Umgang mit einem der größten römischen Gutshöfe im Rheinland entwickelt werden.

Prof. Dr. Jürgen Kunow, Leiter der LVR-Bodendenkmalpflege im Rheinland, zog nach Ende der Tagung ein positives Resümee: „Die Beispiele aus dem In- und Ausland, die während des Workshops vorgestellt wurden, brachten wertvolle Anregungen sowohl für die Gemeinde Blankenheim als auch die beteiligten Wissenschaftler. Dabei zeigte sich, dass nicht einfach ein Beispiel kopiert, sondern eine eigenständige Lösung für die Römervilla zu entwickeln ist. Vorraussetzung dafür ist eine Analyse der Stärken und Schwächen, aber auch der Probleme und Herausforderungen, die mit der Inwertsetzung verbunden sind. Und dass eine Inwertsetzung dieser Anlage erfolgen sollte, war einhelliges Ergebnis des Workshops." In einem Auswertungsgespräch im Januar sollen erste Überlegungen zu einem Entwicklungskonzept und einer Machbarkeitsstudie erfolgen.

Die Überreste der villa rustica liegen am Ortsrand von Blankenheim im Erdreich begraben. Das drei Hektar große, einstmals ummauerte Villengelände umfasste ein luxuriös ausgestattetes Haupthaus von 70 Meter mal 22 Meter und sechs Nebengebäude, darunter ein Heiligtum und eine Eisenschmiede. Einzigartig im Rheinland ist die axiale Anordnung der Gebäude – auch dies macht die Villa zu einem besonderen Bodendenkmal.

Der vom 1. bis ins 4. Jahrhundert genutzte, mehrfach umgebaute Gutshof wurde bereits 1894, 1900, 1907, 1914, 1930 und 1931 archäologisch untersucht und der Öffentlichkeit aufgrund der hervorragenden Erhaltung zugänglich gemacht. Über die Jahre hinweg verwitterte die Anlage und zerfiel. Sondagen durch die LVR-Bodendenkmalpflege im Rheinland zwischen 2005 und 2007 dienten einer Bestandsaufnahme: Sie zeigte umfängliche Mauerreste – wenngleich in schlechterer Erhaltung als vor 100 Jahren.

Schutz und Erhaltung der Überreste dieser einstmals eindrucksvollen Villa sind Anliegen der Gemeinde Blankenheim und der LVR-Bodendenkmalpflege im Rheinland. Dafür konnte mit Mitteln der Nordhein-Westfalen-Stiftung mit dem Ankauf von Privatgrundstücken auf dem Areal begonnen werden.

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