Neue Informationen zur Geschichte der eisenzeitlichen Inselfestung Komorowo
Vom 25. September bis 5. Oktober haben Ingo Feeser, Jutta Kneisel, Yasmin Dannath und Walter Dörfler (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, ROOTS) zusammen mit Mateusz Jaeger, Jan Romaniszyn, Jakub Niebieszczański und Robert Staniuk von der Adam Mickiewicz University Poznań sowie Piotr Kittel, Jerzy Sikora, Mateusz Płóciennik von der Universität Łódź Sedimentkerne aus dem Bytyń-See genommen. Die Analyse der Kerne soll Informationen zur Vegetations- und Landnutzungsgeschichte im direkten Umfeld der Fundplätze sowie zur Entwicklung des Sees liefern. "Wir haben die Kerne mit einer speziellen Bohrvorrichtung von einem Floß aus genommen. Das Verfahren ist mit einem erheblich größeren Aufwand an Zeit, Material und Technik verbunden als Bohrungen von Land", berichtet der Kieler Archäobotaniker Ingo Feeser. Studierende aller beteiligten Universitäten halfen bei den Arbeiten und hatten so Gelegenheit, Erfahrungen mit dieser Bohrmethode zu sammeln.
Ende Oktober folgten unterwasserarchäologische Untersuchungen, die Mitglieder der Forschungstauchergruppe der CAU durchführten. Die Arbeiten konzentrierten sich vor allem auf den südöstlichen Bereich der Insel Komorowo, auf der die Reste des eisenzeitlichen Walls und eines weiteren, spätmittelalterlichen Ringwalls liegen. In einer seichten Bucht der Insel fand das Tauchteam Reste eines Bootes, einige Scherben und Ziegelsteine sowie Dachziegelreste, die nicht der modernen Norm entsprechen.
Am Nordufer der Insel, wo der eisenzeitliche Wall auf den jüngeren Ringwall trifft, fanden sich zudem zahlreiche Scherben und Knochen. "Es ist nicht auszuschließen, dass moderne Knochen von verendeten Tieren dabei sind. Doch die Scherben gehören zum überwiegenden Teil zur Lausitzer Periode, also in die späte Bronze- und frühe Eisenzeit. Sie sind teils verziert und chronologisch eindeutig, eine typisch slawisch verzierte Scherbe steht mit dem frühmittelalterlichen Ringwall auf der Insel Piersko in Verbindung", berichtet die Archäologin Jutta Kneisel vom Exzellenzcluster ROOTS.
Ferner konnte das Tauchteam drei weitere Pfosten der bereits im vergangenen letzten Jahr lokalisierten Brücke zwischen der Insel Komorowo und dem gegenüberliegenden Seeufer identifizieren. In der südlichen Durchfahrt zwischen den Inseln Komorowo und Piersko fand die Tauchgruppe weitere Scherben sowie ein allerdings modern aussehendes Paddel aus Holz.
"Insgesamt war die Tauchsondage sehr erfolgreich. Die Datierung der gefundenen Knochen und Hölzer wird uns weiteren Aufschluss über die zeitliche Abfolge der Besiedlung und Nutzung des Sees erbringen, die dann mit den Siedlungszeigern aus dem Anfang Oktober gebohrten Pollenprofil verknüpft werden können. Auf dieser Grundlage können wir die weitere Forschungsschritte planen", fasst Jutta Kneisel zusammen.
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