Gründung eines Vereins zur Förderung von Archäologie im Heiligen Land

Um die Arbeit des Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI), zugleich Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) auch in Zukunft zu sichern und durch finanzielle Unterstützung konkreter Projekte auszubauen, wird heute der "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes" gegründet.

Im Rahmen des Gadara Region Project arbeitet das DEI zusammen mit dem Biblisch-Archäologischen Institut Wuppertal auf dem Tall Zira'a (5,88ha) in Jordanien (Foto: DEI)
Im Rahmen des Gadara Region Project arbeitet das DEI zusammen mit dem Biblisch-Archäologischen Institut Wuppertal auf dem Tall Zira'a (5,88ha) in Jordanien (Foto: DEI)

Die Schirmherrschaft übernehmen Bischof Prof. Dr. Dr.h.c. Wolfgang Huber (Ratsvorsitzender der EKD) und Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke (Präsident des DAI). Zu den 50 Gründungsmitgliedern gehören namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, Kirche und Kultur.
Die bereits 1900 gegründete integrierte Forschungs- und Bildungseinrichtung widmet sich der Geschichte der Religionen ebenso wie der archäologischen Erforschung der Jahrtausende alten Kulturen im Nahen Osten. Mit ihrer Arbeit verbindet sie Kulturen und Religionen, ermöglicht den Austausch über Grenzen hinweg und schafft Verständnis in einer spannungsreichen Region. Träger sind die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Bundesregierung (Auswärtiges Amt/Deutsches Archäologisches Institut).

Für Gründungsinitiatorin Gabriele Förder-Hoff haben Fundraising und Spendenakquise oberste Priorität: "Wir werden ein besonderes Augenmerk auf die Förderung von Projekten legen, in die die nachwachsenden Generationen eingebunden sind - zum Beispiel durch Praktika, Exkursionen, Volontariate und Stipendien." Außerdem wolle der Förderverein dazu beitragen, Menschen unterschiedlicher Nationalität, Religion und Profession den Zugang zur Arbeit des Instituts zu ermöglichen. Dadurch, hofft Förder-Hoff, könnten Menschen "den interkulturellen Dialog vor Ort ganz praktisch im Rahmen des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches leben und erleben." Die ersten Projekte stehen bereist fest: die dringend notwendige Sanierung des Grabungshauses der gemeinsamen Ausgrabung von DEI und DAI in Gadára/Jordanien und die touristische Erschließung der Altgrabung unter der Erlöserkirche in Jerusalem.

Professor Dr. Dr. Dr. h.c. Dieter Vieweger steht seit Dezember 2005 als Direktor an der Spitze des DEI und steckt noch immer voller Ideen und Visionen, die zu verwirklichen ihm der Förderverein künftig helfen soll: "Wie das Deutsche Archäologische Institut ist auch das DEI als neutraler Partner eine der wenigen funktionierenden Brücken im Dialog der Wissenschaften. Religionen und Kulturen sowie der intensiven Begegnung von Wissenschaftlern aus Europa mit den Gastländern des DEI. Während der aktiven Arbeit im archäologischen Feld und bei der wissenschaftlichen Diskussion bietet das DEI eine ideologiefreie Zone der Begegnung und des Austauschs." Politiker suchten häufig nach Möglichkeiten, vermittelnd in die spannungsreiche Welt des Nahen Ostens einzugreifen. Das DEI, so Vieweger, sei solch ein Ort: "Hier kann man arbeiten, sich informieren und Begegnung organisieren sowie für Verständnis werben."

Mit dem Förderverein wird das DEI ein weiteres Finanzierungsstandbein erhalten. Der Förderverein will Dienstleister und Partner für das Institut gleichermaßen werden.

Mitgliedsbeiträge und Spenden sollen dazu beitragen,

  • bauliche Maßnahmen und technische Ausstattungen im Bereich der Grabungsfelder zu verbessern (zum Beispiel die Unterbringung der Exkursions- und Grabungsteilnehmer);
  • die Teilhabe an den wissenschaftlichen, kulturellen und Bildungsaktivitäten des Instituts in Verbindung mit Partnern weiter auszubauen (Stipendien für Nachwuchswissenschaftler, Exkursions- und Grabungsteilnehmer); und
  • Restaurierungsarbeiten, museale Präsentationen, virtuelle Präsentationen und andere Aktivitäten des Instituts durch zusätzliche Förderungsmöglichkeiten zu realisieren.

Vordringlicher Vereinszweck ist laut Satzung deshalb die Beschaffung von Mitteln zur Förderung konkreter Vorhaben des DEI. Der Verein will seine Erträge insbesondere auch solchen Projekten zukommen lassen, in die die nachwachsenden Generationen eingebunden sind. Er will helfen, die Unterstützung von Praktika, Exkursionen, Volontariaten und Stipendien finanziell auszubauen. Er will außerdem mit seinen Mitteln dazu beitragen, Menschen unterschiedlicher Nationalität, Religion und Profession den Zugang zur Arbeit des Instituts zu ermöglichen. Vor allem junge Menschen sollen zusätzliche Chancen erhalten, den interkulturellen Dialog vor Ort ganz praktisch im Rahmen des wissenschaftlichen Austausches zu (er-)leben.

Das erste Projekt ...

Bereits im Vorfeld der Gründung haben die Initiatoren zur Sammlung für ein erstes Spendenprojekt aufgerufen: die dringend notwendige Sanierung des Grabungshauses der gemeinsamen Ausgrabung von DEI und DAI in Umm Qais in Jordanien. Dabei handelt es sich um eine denkmalgeschützte Anlage von 1906 in Gadára (Jordanien). Das Projekt entspricht dem Anliegen des Vereins, vor allem dort zu helfen, wo institutionelle Förderungen und klassische Forschungsförderung nicht greifen. Es bietet vielen Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Professionen, Religionen und Generationen, die sich an den Grabungen beteiligen, eine Unterkunft. Damit steht es für gelebte Praxis interkultureller Begegnung, aktive Archäologie und Bauerhalt.

Die Unterstützung des Fördervereins soll es dem DEI schnell und unbürokratisch ermöglichen, die dringenden Sanierungs- und Ausstattungsarbeiten am Ausgrabungshaus in Jordanien in Angriff zu nehmen. Für die Durchführung der ausstehenden Arbeiten werden insgesamt noch rund 30.000 Euro benötigt.

Das nächste Projekt...

Der Gründungsversammlung wird ein zweites Spendenprojekt von den Initiatoren vorgeschlagen, das ab Jahresende 2009 realisiert werden soll: die "Bauliche Herrichtung und touristische Erschließung der Altgrabung unter der Erlöserkirche in Jerusalem". Hier haben im Frühjahr 2009 Studenten der Fachhochschule Potsdam - mit Unterstützung des Landes Brandenburg - ein Konzept für Begehbarkeit, Erschließung und museale Aufbereitung einer archäologisch international bedeutenden Altgrabung des DEI aus den 70er Jahren erarbeitet.

Interessierte können sich auf den Webseiten des Instituts über den Förderverin informieren.

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