Experimentelle Archäologie im Geschichtsunterricht

Im Wintersemester haben Geschichtsstudenten der Universität des Saarlandes (UdS) mit ihrer Dozentin Christine van Hoof in einem Seminar ein Projekt zur möglichen Anwendung experimenteller archäologischer Methoden im Geschichtsunterricht erarbeitet. Vom 1. bis zum heutigen 4. April zeigten die Studenten nun Schülern der Regionalschule in Birkenfeld unter anderem wie man mit Steinzeitfarben malt oder welche Zutaten in ein Mittelalter-Gericht gehören. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Fritsch, dem archäologischen Leiter des Keltenrings Otzenhausen, mit dem Erlebnismuseum Birkenfeld, dem Stadtarchiv Birkenfeld und der Dillinger Hütte durchgeführt.

Eine Studentin stellte mit Schülern aus Farbpigmenten, die mit Quark oder Eiern vermischt wurden, Steinzeitfarben her und bemalte dann eine Wand der Schule mit Steinzeitmotiven bzw. einen Felsbrocken auf dem Schulgelände. In einem anderen Projekt stellten Schüler und Studenten aus den Stängeln von Papyrusstauden (einige Exemplare stammen aus dem Botanischen Garten der Universität des Saarlandes) Blätter wie im Alten Ägypten her und beschrieben sie anschließend.

Ein Student untersuchte mit Schülern die Grundnahrungsmittel von der Antike bis heute und stellte dann zusammen mit der Schulküche für die gesamte Schule Gerichte aus diesen Grundnahrungsmitteln zusammen (Antike: Fladenbrot; Mittelalter: Eintopf aus Hülsenfrüchten; Neuzeit: Kartoffelgerichte). In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv wurden Dokumente aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengestellt, welche die Wichtigkeit der Kartoffel als Grundnahrungsmittel belegen.

In einem Mittelalterprojekt beschäftigten sich Schüler und Studenten mit Kleidung und deren Farben. Eine in Birkenfeld tätige Schneiderin, die für Mittelalter-Gruppen Kleidung herstellt, zeigte ihre Kreationen. Anschließend färbten die Schüler selbst mit Hilfe von Birkenblättern in den Werkräumen T-Shirts.

Für ältere Schüler stand auch ein Projekt zur Gewinnung von Eisen aus Eisenerz auf dem Programm. Dabei konnten die Teilnehmer Freihandversuche zur Verhüttung von Eisenerz und Kupfer im Chemiesaal durchführen und einen keltischen Rennofen (Ofen zur Gewinnung von Eisen) aus einer Lehm-Stroh-Mischung bauen.

Alle Projekte wurden mit Videokameras aufgezeichnet und schriftlich festgehalten. Die Beteiligten präsentieren ihr Material am 12. April im Erlebnismuseum Birkenfeld. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, werden die Studenten die Ergebnisse auf einer Internetseite veröffentlichen.

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