Darmstadts ältester Friedhof
Bei Kanalerneuerungsarbeiten im Zentrum Darmstadts, in der Nähe der heutigen Stadtkirche, wurden 2023 erstmals die Überreste des ältesten Friedhofs der Stadt archäologisch dokumentiert, darunter auch 13 vollständig erhaltene Gräber. Die Funde ermöglichen Einblicke in die Bestattungspraxis und Sozialstruktur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Die Skelette lagen teilweise noch in den ursprünglichen Gräbern, häufig fanden sich jedoch nur fragmentarische Überreste. Dies ist auf die dichte Belegung städtischer Friedhöfe zurückzuführen, auf denen alte Gräber immer wieder geöffnet wurden. Knochenfunde in einer speziellen Schicht südwestlich der Kirche deuten sogar auf ein Beinhaus hin, in das ältere Überreste zur erneuten Bestattung gelangten. Auffällig waren die Spuren hochwertiger Holzsärge, teils mit kunstvoll verzierten Griffen.
Anhand von Fragmenten von Keramik und Steingut können die Anfänge des Friedhofs ins 12. Jahrhundert datiert werden, die Zeit, in der Darmstadt erstmals schriftlich erwähnt wurde. Besonderes Aufsehen erregten zwei Schieferplatten mit der Gravur „Johan Valentin Granel” aus dem Jahr 1704. Archivrecherchen belegen, dass es sich hierbei wohl um einen Handwerker handelt, der an der Neueindeckung des Kirchendaches beteiligt war.
Die Ausgrabung verdeutlicht, dass der ehemals ummauerte Friedhof an der Stadtkirche das Zentrum der mittelalterlichen Stadt bildete und vom 12. bis ins 18. Jahrhundert genutzt wurde.
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