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»Archäologische Quellen« – die neue Monografienreihe der DGUF

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ForschungVeröffentlichungen

Mit ihrer im Juli 2017 gegründeten Reihe ermöglicht die DGUF das Publizieren von Grabungsberichten, ohne dass notwendigerweise eine tiefgehende wissenschaftliche Bearbeitung dazugehört. Die Quellen erscheinen parallel online und als gedrucktes Buch. So können Primärquellen schnell und mit hoher Reichweite sowohl für die Wissenschaft als auch für interessierte Bürger zugänglich gemacht werden - und die Ausgräber erreichen mehr Sichtbarkeit für ihre wertvolle Arbeit als bisher.

Ungezählte Verursachergrabungen wandern gut dokumentiert, doch ohne wissenschaftliche Bearbeitung in die Archive der Landesdenkmalämter, in der Hoffnung, dass irgendwann jemand die Mühen der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Publikation übernimmt. Doch die Zahl der Master-Kandidaten und Doktoranden, die dies übernehmen könnten, ist endlich und weitaus kleiner als die Anzahl der Rettungsgrabungen. So bleiben den Bürgern, die solche Grabungen z. T. selbst in ihrer Nachbarschaft erlebten und die daher eine verständliche Neugierde nach deren Ergebnissen haben, die Resultate meist unzugänglich. Den Grabungsleitern bleiben eine öffentlich sichtbare Verknüpfung ihrer wichtigen Arbeit mit deren Ergebnissen und eine Zitierfähigkeit praktisch vorenthalten, und letztlich fließen Grabungsbefunde und Material allenfalls Jahrzehnte später in archäologische Forschung ein. Ein Missstand, der dem Fach schadet. Die DGUF will das ändern. Daher bieten wir allen Kollegen an, in unserer neuen Schriftenreihe »Archäologische Quellen« künftig Grabungsberichte in ihrem Ist-Zustand ohne tiefergehende wissenschaftliche Auswertung zu veröffentlichen. Die »Quellen« geben also nur knappe Deutungen des Gefundenen, sie bieten das Rohmaterial für vertiefende wissenschaftliche Analysen, die dann in weiteren Publikationen erfolgen können. Die Archäologischen Quellen erscheinen in einer Druckausgabe und ‒ in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg (Portal Propylaeum) ‒ online im Golden Open Access und mit der Standardlizenz CC BY. So sind die Bücher für jedermann leicht zu finden, können in laufenden Forschungsprojekten berücksichtigt werden, und auch Bürger, die kein Geld für ein Nachlesen ausgeben können, sind in die Teilhabe an ihrer Archäologie und Geschichte eingeschlossen. In die Online-Ausgabe der Quellen werden bei Bedarf auch Ergänzende Materialien, wie z. B. großformatige Grabungspläne, zusätzliche Fotos und Open Data aufgenommen. So gehen von der neuen Reihe Anregungen für weitergehende Forschung aus und die Archäologie legt öffentlich Rechenschaft ab über ihr alltägliches Tun.

Die Reihe wird von Melanie Eigen eröffnet. Sie legt die Grabungsdokumentation einer Untersuchung vor, die von Juni bis Dezember 2015 in Tönisvorst-Vorst (Kreis Viersen, Nordrhein-Westfalen) stattfand. Dort wurde etwa 550 m westlich des bekannten römischen Gräberfelds »An Hinkes Weißhof« (Bridger 1996) eine Fläche von etwa 5 ha im Bereich eines geplanten Neubaugebiets südlich des Heckerwegs archäologisch untersucht. Im Rahmen der Ausgrabung wurden vor allem Reste einer eisenzeitlichen und einer römischen Siedlung aufgedeckt, die sich anhand von Gruben, Brunnen und Pfostengruben nachweisen ließen. Der Band stellt die ersten Ergebnisse dieser Untersuchung vor.

Den Kontakt zu den Herausgebern, Redaktionsrichtlinien und Satzanweisungen zu den Archäologischen Quellen sowie Hinweise zu finanziellen Aspekten und zur Arbeitsteilung zwischen DGUF-Verlag und Autoren finden Sie unter www.dguf.de/archaeologische-quellen.html