Unendliche Umarmung: Neue Forschung enthüllt familiäre Bande in der Bronzezeit

Skelettreste einer Erwachsenen und eines Kindes aus Altwies

Prähistorische Bestattungen, bei denen Erwachsene mit einem Kind in inniger Umarmung begraben worden sind, bieten einen ergreifenden Anblick und faszinieren Archäologen schon lange. Eine neue Studie zu solchen Grabfunden aus der frühen Bronzezeit in Luxemburg und Großbritannien, durchgeführt von Forschenden der Universitäten Mainz und Ferrara, gibt Einblicke in familiäre Beziehungen in prähistorischen Gemeinschaften und den Übergang von kollektiven zu individuellen Bestattungen im 3. Jahrtausend v. Chr. in West-Eurasien. Die Ergebnisse liefern erstmals genetische Nachweise dafür, dass die Glockenbecher-Gemeinschaften in Nordwesteuropa Kinder gemeinsam mit ihren biologischen Müttern und anderen engen biologischen Verwandten bestattet haben.

Skelett aus Jubuicabeira II

Forschende der Universitäten Basel und Zürich haben das Erbgut des Erregers Treponema pallidum in Knochen von Menschen entdeckt, die vor 2.000 Jahren in Brasilien gestorben sind. Dieser bisher älteste gesicherte Fund des Erregers beweist, dass Menschen bereits lange vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus an Syphilis-ähnlichen Erkrankungen gestorben sind. Die neuen Erkenntnisse stellen bisherige Theorien zur Verbreitung von Syphilis durch die spanischen Eroberer in Frage.

Forschung
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Keilschrifttafel in transportablem Röntgengerät

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters »Understanding Written Artefacts« der Universität Hamburg und des Deutschen Elektronen-Synchrotrons haben einen weltweit einmaligen mobilen Computertomographen entwickelt. Mit seiner Hilfe können sie erstmals 4.000 Jahre alte versiegelte Keilschrifttafeln aus Mesopotamien lesen.

Forschung
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Textilfragmente einer Mumie

Interdisziplinäres Team der Universität Jena betreibt weitere Provenienzforschung an Beständen eigener Sammlungen. Dabei wurden zwar neue Erkenntnisse zu den Mumienfragmenten und besonders zu den Textilien, mit denen die Mumien umwickelt oder bekleidet waren, gewonnen. Es zeigt sich aber auch, wie schwierig Provenienzforschung ist, wenn es an Informationen zu den Fragmenten mangelt.

Archäologie & Gesellschaft
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Multidisziplinäre Ansätze in der Stadtarchäologie liefern eine Fülle von Informationen darüber, wie Städte ihre Umwelt formen und von ihr geformt werden

Eine neue Studie geleitet von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie (MPI-GEA), die in der ersten Ausgabe der neuen Fachzeitschrift Nature Cities veröffentlicht wurde, zeigt, wie modernste Methoden und Perspektiven aus Archäologie, Geschichte und Paläoökologie ein neues Licht auf 5.500 Jahre städtisches Leben werfen.

Archäologie & Gesellschaft
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Bestattungsorte Verwandter 5. Grades

Eine neue Methode der Genanalyse ermöglicht die Ermittlung von Verwandtschaftsbeziehungen prähistorischer und historischer Menschen bis zum sechsten Grad. Bisher verwendete Methoden schafften das nur bis zum dritten Grad. Diese Innovation wird Wissenschaftlern helfen, bisher unbekannte Verbindungen zwischen Menschen und Kulturen der Vergangenheit zu ermitteln.

Forschung
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Pest aus Ägypten - Topos oder Tatsache?

In vielen antiken Berichten über die Pestepidemien der damaligen Zeit ist von Ägypten als Einfallstor für Krankheitserreger in den Mittelmeerraum die Rede. Stimmt das tatsächlich? Forschende der Universität Basel unterziehen antike Literatur und Dokumente einer kritischen Analyse und ergänzen sie mit archäogenetischen Erkenntnissen. Dies relativiert die tradierte Meinung.

Forschung
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Rekonstruktionszeichnung Maidanetske

Im Schwarzmeerraum, genauer gesagt in der heutigen Ukraine und Moldawien, entstanden vor rund 6.000 Jahren die Megasiedlungen der Cucuțeni-Tripolje-Kultur. Mit bis zu 320 Hektar Fläche und etwa 15.000 Einwohnern waren sie nicht nur die größten Siedlungen ihrer Zeit, sondern gelten auch als die ältesten Städte Europas – älter noch als die Urbanisierung in Mesopotamien. Die Versorgung dieser Megasiedlungen mit Nahrungsmitteln - ein Thema, das die Forschung lange Zeit vor Rätsel gestellt hat - steht nun im Mittelpunkt einer neuen Studie.

Forschung
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Zeichnung: Linienbandkeramische Bestattung von Derenburg

Internationales Forschungsteam untersuchte mehr als 1.500 Individuen, die vor rund 6.000 bis 8.000 Jahren lebten

Der Unterschied in der Körpergröße zwischen weiblichen und männlichen Individuen in Nordeuropa während des frühen Neolithikums (8.000 bis 6.000 Jahre vor heute) könnte durch kulturelle Faktoren beeinflusst worden sein. Die Ergebnisse eines internationalen Forschungsteams unter Federführung der University of Pennsylvania (USA) deuten darauf hin, dass die Unterschiede in der Körpergröße während dieser Zeit nicht allein durch genetische und ernährungsbedingte Faktoren erklärt werden können.

Forschung
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Die befestigte Anlage thront auf einem Geländesporn über dem fischreichen Amnya-Fluss

In einer bahnbrechenden archäologischen Entdeckung hat ein internationales Team unter der Leitung von Archäologinnen der Freien Universität Berlin die bisher älteste befestige Siedlung der Welt freigelegt. Die prähistorische, etwa 8000 Jahre alte Festungsanlage in einer abgelegenen Region Sibiriens wurde einst von Jägern und Sammlern errichtet. Die Entdeckung könnte zu einer Neubewertung der Frage führen, wie komplexe Gesellschaften entstanden sind.

Ausgrabungen
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Rekonstruktion eines bronzezeitlichen Hauses nahe Forsand in Südwestnorwegen

Angesichts der Herausforderungen, die der aktuelle Klimawandels mit sich bringt, erforscht die Wissenschaft auch, wie menschliche Gesellschaften mit Umweltveränderungen generell umgehen. Die Vergangenheit liefert dazu wertvolle Erkenntnisse. Eine neue Studie, die Wissenschaftlerinnen des Exzellenzclusters ROOTS an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) jetzt zusammen mit Kollegen aus Oslo, Tromsø und Stavanger (Norwegen) veröffentlicht haben, präsentiert eine beispiellos umfangreiche Sammlung archäologischer und umweltbezogener Daten, die Zusammenhänge zwischen Klimaschwankungen, Bevölkerungsdynamik und kulturellen Veränderungen im heutigen Norddeutschland und Skandinavien während der Jungsteinzeit und der Älteren Bronzezeit (ca. 4100 bis 1100 vor unserer Zeitrechnung) aufzeigen.

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