Tödliche Holzfallen des römischen Militärs erstmals im Originalzustand zu sehen

pila fossata

Nach dem erfolgreichen Abschluss archäologischer Forschungskampagnen zu zwei römischen Militärlagern bei Bad Ems sind die Funde und Befunde am 26. Februrar 2024 in Mainz der Öffentlichkeit präsentiert worden. Zum ersten Mal ist es den Forschenden gelungen, angespitzte Holzpfähle aus einem römischen Verteidigungsgraben (1. Jh. n. Chr.) nahezu unbeschadet zu bergen. Bislang war diese Wehrtechnik und potenziell tödliche Falle für Angreifende nur durch schriftliche Quellen bekannt: Nun konnten solche Pfähle erstmals archäologisch geborgen und in den spezialisierten Restaurierungslaboren des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) untersucht werden.

Radarmessbild der erhaltenen Grundmauern des Zentralbaus

Vielleicht muss die Geschichte der Abtei Frauenwörth auf der Fraueninsel im Chiemsee nun umgeschrieben werden. Die Bauentwicklung des wohl durch Herzog Tassilo III. um 782 gegründeten Klosters gilt als gut erforscht, doch über den Rest der Insel ist relativ wenig bekannt. Bis jetzt. Nun stieß ein Team des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) bei Bodenradarmessungen unerwartet auf die Grundmauern eines Zentralbaus, der bisher nicht überliefert war, weder in Schriften, noch auf historischen Karten.

Ausgrabungen
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Begutachtung einer Probe vor Isotopenmessung

Radiokarbondatierungen bis zu 900 Jahre daneben

Forschende des Exzellenzclusters ROOTS und des LEIZA finden eine Methode, um nahrungsbedingte Fehler bei Kohlenstoff-Datierungen zu korrigieren. Die Studie korrigiert die Datierung eines wichtigen steinzeitlichen Begräbnisplatzes in Westrussland. Der neue Ansatz kann eine generelle Fehlerquelle von Kohlenstoff-basierten Datierungen beheben.

Forschung
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Experiment zur Herstellung von Klebstoff auf der Basis von Bitumen

Frühe Menschen aus dem heutigen Frankreich nutzten bereits vor mehr als 40.000 Jahren einen Klebstoff aus mehreren Komponenten, um Steinwerkzeuge mit Griffen zu versehen. Sie stellten eine ausgeklügelte Mischung aus Ocker und Bitumen her, zwei Rohstoffen, die aus der weiteren Region beschafft werden mussten. Es handelt sich um den bisher frühesten Fund eines Mehrkomponentenklebers in Europa.

Forschung
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Luftaufnahme der früheisenzeitlichen Siedlung Alto de la Cruz, Navarra

Forschende des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) haben alte DNA aus einer weltweiten Probensammlung von fast 10.000 prähistorischen und historischen Menschen analysiert, um darin nach Fällen des Down-Syndroms zu suchen, einer seltenen genetischen Erkrankung, die durch eine zusätzliche Kopie des Chromosoms 21 verursacht wird. In den Genomdaten fanden sie sechs Kinder mit Down-Syndrom. Fünf von ihnen wurden vor mehr als 2.000 Jahren bestattet und keines der Kinder wurde älter als ein Jahr. Obwohl ihre Lebensdauer so kurz war, erhielten sie ein Begräbnis, oft mit Grabbeigaben. Sie scheinen also umsorgte und anerkannte Mitglieder ihrer Gemeinschaften gewesen zu sein.

Forschung
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Grafische Rekonstruktion des Steinwalls als Treibjagdstruktur in einer spätglazialen/frühholozänen Landschaft

2021 wurde eine ungewöhnliche, fast einen Kilometer lange Steinreihe am Grund der Mecklenburger Bucht entdeckt. Die Fundstelle liegt etwa 10 Kilometer vor Rerik in 21 m Wassertiefe. Die rund 1.500 Steine sind so regelmäßig aufgeschichtet, dass eine natürliche Entstehung unwahrscheinlich erscheint. Ein Team aus Forschenden verschiedener Disziplinen kommt nun zu dem Schluss, dass Eiszeitjäger vor etwa 11.000 Jahren diese Struktur errichtet haben, um Rentiere zu jagen. Es ist das erste Mal, dass eine solche Jagdstruktur im Ostseeraum entdeckt wurde.

Forschung
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Grubenverfüllung

Im Vorfeld eines Bauprojektes in Heimberg führte der Archäologische Dienst des Kantons Bern im Herbst 2023 eine Rettungsgrabung durch. Die Untersuchung erbrachte zwar kaum neue Erkenntnisse zu einer dort erwarteten römischen Fundstelle – dafür Reste einer bisher unbekannten Siedlung aus der Bronzezeit.

Ausgrabungen
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Bilsenkraut aus der Römerzeit

Fund stützt Beschreibungen antiker Autoren wie Plinius dem Älteren

Ein Team von Archäologen um Dr. Maaike Groot von der Freien Universität Berlin hat erstmals nachgewiesen, dass die Römer die giftigen Samen des Bilsenkrauts als Heilmittel nutzten. Dazu untersuchte das Team Samen, die in einem ausgehöhlten Knochen in der Siedlung Houten-Castellum in den römischen Niederlanden entdeckt wurden und glich sie mit anderen anderen archäologischen Vorkommen der Pflanze ab.

Funde & Befunde
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Mittelalterlicher Panzerhandschuh aus Kyburg

Bei einer Grabung in Kyburg sind Mitarbeitende der Kantonsarchäologie Zürich auf einen außergewöhnlichen Fund gestoßen: einen vollständig erhaltenen Panzerhandschuh einer Rüstung aus dem 14. Jahrhundert.

Funde & Befunde
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Römische Kaisernekropole auf der Isola Sacra

Menschen dieser Zeit waren vermutlich die ersten in der Geschichte, die in ihrem Leben einen ganzen Kontinent bereisten.

Um Migration und Interaktion vor tausenden von Jahren zu verstehen, war die Wissenschaft bis dato vor allem auf archäologische und historische Daten angewiesen. Nun erlaubt die Analyse der DNA tausender Individuen aus der Antike spektakuläre neue Einblicke in diese Epoche.

Forschung
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Eisenzeitliche Baumsärge in Thailand

Forschungsteam untersucht 33 Individuen der sogenannten »Log Coffin«-Kultur

Charakteristisch für die Eisenzeit im Pang Mapha Hochland im Nordwesten Thailands ist eine Bestattungspraxis, die als »Log Coffin«-Kultur bekannt ist. Vor etwa 2300 bis 1000 Jahren wurden die Menschen in großen Holzsärgen auf Stelzen meist in Höhlen und Felsnischen bestattet. Die Analyse der DNA von 33 Individuen aus fünf Fundorten durch ein internationales Forscherteam hat neue Verbindungen zwischen einzelnen Individuen innerhalb der Fundorte und zu den anderen Fundorten aufgezeigt. Dies deutet auf eine gut vernetzte Gemeinschaft hin, in der genetische Verwandtschaft bei der Bestattungsform eine Rolle spielte.

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