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| Im Vorfeld des Baus der Gleichstromverbindung SuedOstLink finden derzeit archäologische Untersuchungen statt, die neue Erkenntnisse zur Nutzungsgeschichte der seit Jahrtausenden besiedelten Kulturlandschaft zwischen Wolmirstedt und Droyßig erbringen. Besonders aufschlussreich sind die Befunde, die derzeit bei Krauschwitz im Burgenlandkreis untersucht werden. Neben fünf rund 6.000 Jahre alten Grabhügeln der Baalberger Kultur wurden mehrere Bestattungen der Schnurkeramischen Kultur des 3. Jahrtausends vor Christus entdeckt, die sich durch die Beigabe von reich verzierten Taschen mit Tierzahnbesatz auszeichnen. |
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| Am Fundplatz Neumark-Nord im Tal der Geisel zeigt sich: Neandertaler betrieben bereits vor 125.000 Jahren systematisch Fettgewinnung aus Knochen – ein Beleg für komplexes Ressourcenmanagement und vorausschauendes Handeln. Neandertaler hatten am Ufer eines Sees vor 125.000 Jahren systematisch Knochen von mindestens 172 großen Säugetieren, darunter Hirsche, Pferde und Auerochsen, in zehntausende Stücke zerschlagen, um durch Erhitzen in Wasser kalorienreiches Knochenfett zu gewinnen. Solch hochkomplexes vorausplanendes Ressourcenmanagement hatte man lange nur späteren Menschengruppen zugetraut. |
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| Internationales Forschungsteam untersucht die Mobilität steinzeitlicher Jäger und Sammler im südlichen Afrika Bereits in der Steinzeit Afrikas nahmen Menschen weite Wege auf sich, um bunte Gesteinsrohmaterialien zur Herstellung von Werkzeugen zu beschaffen. Das ergab eine Untersuchung an bearbeiteten Steinwerkzeugen aus bis zu 40.000 Jahre alten Fundstätten und an natürlichen Gesteinsvorkommen im heutigen Königreich Eswatini an den Grenzen zu Südafrika und Mosambik, dem früheren Swasiland. So legten die Jäger und Sammler vor Jahrtausenden zwischen 30 und hundert Kilometer zurück, um bestimmte Gesteinsmaterialien mit auffälliger Färbung zu sammeln, etwa roten Jaspis, grünen Chalzedon und schwarzen Hornstein. Die neue Studie stand unter der Leitung von Dr. Gregor D. Bader aus der Älteren Urgeschichte und Quartärökologie sowie dem Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen. |
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| Schwarzes Make-up für die Augen aus dem neunten bis siebten Jahrhundert v. Chr. im Nordwesten des heutigen Iran enthielt natürlichen Graphit und Manganoxid – anders als das weitverbreitete Kajal dieser Zeit im Mittleren Osten, das häufig auf der Basis von Blei hergestellt wurde. Die einzigartige Rezeptur für Kajal entdeckte ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Silvia Amicone von der Arbeitsgruppe Archäometrie der Universität Tübingen bei der Untersuchung von Proben aus der Friedhofsfundstätte Kani Koter an der Ostgrenze des früheren Assyrischen Reichs. Das Ergebnis gibt Einblick in kosmetische Praktiken im früheren Mittleren Osten und in die materielle Kultur vom Rande des Assyrischen Reichs. |
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| Neue Erkenntnisse über die Urgeschichte zweier großer nordeurasischer Sprachfamilien Woher stammen die uralischen Sprachen wie etwa Finnisch und Ungarisch oder das Jenisseische? Antworten könnte alte DNA liefern: Forscherinnen und Forscher unter Beteiligung von Ron Pinhasi von der Universität Wien analysierten das Genom von 180 Individuen von der Wolga-Ural-Region bis zum Lena-Tal in Zentralsibirien im Zeitraum vom Mesolithikum (vor ca. 11.000 Jahren) bis zur Bronzezeit (vor ca. 4.000 Jahren). Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Populationen einerseits mit der frühen Ausbreitung uralischer Sprachen wie Finnisch, Estnisch und Ungarisch in Verbindung gebracht werden können sowie andererseits mit der Verbreitung des Jenisseischen. Diese heute nur noch vom Volk der Ket gesprochene Sprache war einst in einem größeren Gebiet in Sibirien verbreitet. |
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| Forschende haben zwei 4.000 Jahre alte Genome des seltenen Erregers Mycobacterium lepromatosis rekonstruiert Forschende aus Deutschland und Argentinien haben zwei Genome des Erregers Mycobacterium lepromatosis in 4.000 Jahre alten menschlichen Skeletten aus Chile rekonstruiert. Dieser Erreger gilt als die zweite, weniger häufige Ursache der Hansen-Krankheit (Lepra) und könnte sich unabhängig vom in Eurasien vorkommenden Erreger Mycobacterium leprae in Amerika entwickelt haben. |
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| Bei einer Rettungsgrabung des Landesamts für Denkmalpflege wurde unerwartet ein Kanal gefunden, der früher zum Stadtbachsystem von Kenzingen gehörte. |
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| Forschende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), der Universität Oxford und der Universität Innsbruck haben die komplexe Geschichte des antiken Aquäduktsystems von Arles in der Provence entschlüsselt. Möglich wurde dies durch Karbonate – Kalkablagerungen – die sich in den Aquädukten, Becken und Bleirohren abgesetzt hatten, sowie durch Klumpen von Aquäduktkarbonat, die als Baustoff im Dach der sogenannten Konstantinsthermen verwendet wurden. |
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| Ein internationales Forschungsteam hat eine neue Studie zu einem der ältesten bekannten Fundorte für die Verarbeitung von Tierfleisch durch Menschen im südlichen Balkan veröffentlicht. In Marathousa 1 fanden Forschende nicht nur zahlreiche Steinwerkzeuge, die Hinweise auf das Verhalten früher Menschen geben, sondern auch Überreste eines ausgestorbenen Waldelefanten. Die Untersuchung unter der Leitung des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen zeigt, dass bereits vor etwa 430.000 Jahren verschiedene Techniken zur Werkzeugherstellung genutzt wurden – je nach Material und Zweck. |
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| Ende des Jahres 2025 wird der Direktor der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, Prof. Dr. Andreas Scholl, nach über zwanzigjähriger Amtszeit in den Ruhestand treten. Ihm folgt sein bisheriger Stellvertreter, Dr. Martin Maischberger. |
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| Das bislang unbekannte Loblied stammt aus der Zeit um 1000 vor Christus. Enrique Jiménez, Altorientalist an der Ludwig-Maximilians-Uniersität in München (LMU), findet mit Künstlicher Intelligenz 30 weitere zugehörige Manuskripte. |
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| Im Vorfeld der geplanten Wiedervernässung der Dannewerker Niederung führte das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität Kiel in den Jahren 2024 und 2025 umfassende Untersuchungen durch. Ziel war es, mögliche Auswirkungen auf archäologische Strukturen zu bewerten und bislang unbekannte Holzbauten im Bereich des ehemaligen Dannewerker Sees zu finden. |
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| Archäologische Grabung enthüllt Fundamente eines der bedeutendsten jüdischen Zentren Süddeutschlands – Nach Judenpogrom von 1349 wurde die Synagoge 1406 zur Kapelle |
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| Der international renommierte Spezialist für die Münzprägung der Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit erhält den Reimar Lüst-Preis. |
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| Der 2011 gegründete Leibniz-WissenschaftsCampus "Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt" beendete zum 30. Juni 2025 erfolgreich seine zweite Förderphase durch die Leibniz-Gemeinschaft. Die Kooperation des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA), des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG) sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Goethe-Universität Frankfurt (GU) hat sich in den vergangenen Jahren als international vernetztes Forschungs- und Ausbildungszentrum zu byzantinischen Studien im Rhein-Main-Gebiet etabliert – und wird über das Förderende hinaus langfristig fortgeführt. |
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| Bei einer Forschungsgrabung auf der Insel Reichenau sucht das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) Baden-Württemberg nach Hinweisen auf den ersten Hafen des Klosters. |
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Richard Löwenherz – König, Kreuzfahrer, Legende. In dieser Folge tauchen die Epochentrotter ein in das faszinierende Leben des englischen Herrschers und zeigen, wie schon im Mittelalter ein Mythos um ihn entstand. Dichter, Chronisten und Autoren machten ihn zur Heldenfigur – folgen sie ihren Spuren und entdecken die Geschichten hinter der Geschichte. | |
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Gladiatoren prägten maßgeblich die Hochzeit des Römischen Imperiums, doch jede Mode, jeder Trend kommt irgendwann zu einem Ende. Gemeinsam mit der Gladiatoren-Expertin Svenja Fabian blickt Epochentrotter auf den Niedergang dieser antiken Unterhaltung. Beleuchtet werden unter anderem, welchen Anteil das aufsteigende Christentum am Ende der Gladiatur hatte. Außerdem gibt es Einblick in andere Spektakel, wie Tierhetzen und Wagenrennen, die den aufs Blut gefochtenen Duellen langsam den Rang abliefen. | |
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- graphia
GRAPHIA ist ein von der EU gefördertes Großprojekt, das erstmals einen umfassenden Wissensgraphen (ein semantisches Netzwerk) für die Sozial- und Geisteswissenschaften (SSH) entwickeln möchte. Das Ziel besteht darin, die bislang fragmentierten Daten aus diesen Disziplinen an einem zentralen Zugangspunkt zu bündeln und durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Large Language Models maschinenlesbar und analysierbar zu machen. Ein zentrales Element ist der SSH Citation Index, der den Zugriff auf und die Auswertung wissenschaftlicher Literatur erheblich beschleunigt. Die Plattform fördert Open Science, innovative Forschung und die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft.
- EpHEMERA - Endangered architectural and archaeological Heritage in the south Eastern MEediterRAnea area
Die Homepage »EpHEMERA« bietet eine offene, interaktive 3D-Geo-Datenbank, die das gefährdete architektonische und archäologische Erbe im südöstlichen Mittelmeerraum dokumentiert. Nutzer können digital rekonstruierte Stätten, wie beispielsweise die Festung von Famagusta, erkunden und erhalten detaillierte Informationen zu den Fundorten, ihrer Geschichte und ihrem Zustand. Das Ziel besteht darin, den Zugang zu wissenschaftlichen Daten zu erleichtern und das Bewusstsein für den Schutz des Kulturerbes zu stärken.
- Thesaurus Linguarum Hethaeorum digitalis - TLHdig
Das Portal »TLHdig« bietet einen dynamischen, online zugänglichen Thesaurus der hethitischen Sprache. Nutzer finden hier transliterierte und umfassend kommentierte Keilschrifttexte aus hethitischen Tontafelsammlungen. Das von der DFG geförderte Projekt dient als zentrale Ressource für die Hethitologie.
- AutArch
AutArch ist eine Open-Source-Software, die mithilfe von künstlicher Intelligenz archäologische Daten aus heterogenen Publikationen, die meist als PDF vorliegen, automatisiert extrahiert und vereinheitlicht. Das Tool erkennt und analysiert Zeichnungen und Fotos von Funden wie Gräbern oder Artefakten und ermöglicht so die Erstellung vergleichbarer Datensätze für die Forschung. Die Plattform bietet Funktionen zur Visualisierung, zum Vergleich und zur Kartierung der Ergebnisse und ist frei auf GitHub verfügbar.
- APAC - Andreas Pittas Art Characterization Laboratories (APAC Labs) am Cyprus Institute (CyI)
Auf der Homepage des APAC-Labors am Cyprus Institute werden aktuelle Projekte zur Dokumentation und Erforschung von Kunst und Archäologie vorgestellt. Im Fokus stehen innovative Methoden zur Erhaltung und Aufwertung des kulturellen Erbes, insbesondere durch den Einsatz digitaler Technologien und interdisziplinärer Laborarbeit. Die Seite bietet Einblicke in laufende Forschungsprojekte, Laboreinrichtungen und Kooperationen sowie Informationen zu Veranstaltungen und Publikationen rund um den Schutz und die Vermittlung archäologischer Funde.
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