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Archäologie Online Newsletter 23/2023

24.11.2023

 

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Nachrichten

Mauerreste eines ottonischen Großbaus auf dem Magdeburger Domplatz
Blick auf die Grabungsfläche am Domplatz

Seit dem 16. Oktober 2023 führt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt eine archäologische Forschungsgrabung auf dem Magdeburger Domplatz durch. Sie soll eine Lücke zwischen zwei älteren Grabungen schließen und zur Klärung von Forschungsfragen beitragen, die derzeit in einem in Kooperation mit der Universität Heidelberg durchgeführten Forschungsprojekt erörtert werden. Mit der erstmals möglichen Identifizierung von Mauerresten eines repräsentativen und monumentalen Gebäudes der Ottonenzeit erbrachte die Untersuchung ein herausragendes Ergebnis.

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Kindheit und Jugend in Bayern im frühen Mittelalter
Feine Linien im Zahnschmelz zeigen Stressphasen im Leben der frühmittelalterlichen Menschen an

Was die Zähne über Ernährung und Migration verraten

Neue Untersuchungen zeigen, dass Kinder im frühen Mittelalter Bayerns teilweise viel länger gestillt wurden als heute. Zudem stammen viele Frühbayern, die um 500 nach. Chr. im Alpenvorland bestattet wurden, ursprünglich offenbar aus ganz anderen Herkunftsgebieten, wo sie auch anders ernährt wurden. Ein Forscherteam um die SNSB-Anthropologin Michaela Harbeck und LMU-Doktorandin Maren Velte analysierte für ihre Studie menschliche Zähne aus diversen archäologischen Fundstätten in Bayern.

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Außergewöhnliche Funde in Mecklenburg-Vorpommern
Präsentation der Funde

Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (LAKD) hat am Mittwoch drei außergewöhnliche Funde vorgestellt, die im vergangenen Jahr von ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt wurden. Es handelt sich dabei um sieben Schwerter aus der Bronzezeit sowie 6.000 Silbermünzen und einen Schatzfund mit Reliquienbehälter aus dem 11. Jahrhundert.

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2000-jährige Besiedlungsgeschichte mit florierendem Wirtschaftsstandort rekonstruiert
Dokumentation der Befunde auf der Ausgrabung

Ein internationales Forscherteam untersucht im Küstenort Kalba in den Vereinigten Arabischen Emiraten Hinterlassenschaften von Besiedlungen zwischen 2500 bis 600 v. Chr. Trotz nachweislich trockener werdendem Klima bestätigen bronze-und eisenzeitlichen Funde eine 2.000-jährige, nahezu kontinuierliche Besiedlungsdauer und bezeugen florierenden Handwerks- und Wirtschaftsstandort.

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Telgtes größte Innenstadtgrabung beendet
Mitarbeitende der Firma EggensteinExca bei der Freilegung mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Brunnen

Bis Ende Oktober haben Archäologinnen und Archäologen einer Fachfirma unter Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Telgte das Grundstück rund um die historische Kornbrennerei zwischen Steinstraße und Königstraße untersucht. Sie entdeckten dabei zahlreiche Brunnen, verfüllte Keller mit Koch- und Vorratsgefäßen, Klappmesser, elegante Trinkgläser, Pinzetten, Gürtelschnallen aus Bronze, Stecknadeln sowie einen Hausschuh. Die Funde erlauben neue Erkenntnisse zur Nutzung des Areals seit dem Hochmittelalter.

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Botschaften aus Burgverliesen – spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Ritzzeichnungen in Questenberg, Sachsen-Anhalt
Ritzzeichnungen am Bergfried

Burgen dienten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Durchsetzung von Herrschaft. So ist es einleuchtend, dass es dort Orte gab, an denen man Personen festhalten konnte. Die Questenburg bei Sangerhausen (Lkr. Mansfeld-Südharz) wurde vermutlich im mittleren 13. Jh. erbaut. Im Untergeschoss des noch gut 7 m hohen Turms hat sich jemand mit zahlreichen Ritzzeichnungen verewigt. Es handelt sich um Werkzeuge, landwirtschaftliche Geräte, Alltagsgegenstände, christliche, heraldische oder magische Symbole, geometrische Formen, sexuell konnotierte und szenische Darstellungen. Letztere umfassen auch symbolträchtige Bilder wie eine Komposition aus Schloss und Schlüssel.

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Neue Erkenntnisse aus den Untersuchungen der letzten Jahre in Unterregenbach
Ansicht von Unterregenbach

Seit den 1960er-Jahren bildet der Ort Unterregenbach (Gemeinde Langenburg/ Landkreis Schwäbisch Hall) mit seinen Kirchen, Bestattungsplätzen und einer Siedlung des Früh- bis Spätmittelalters einen der wichtigsten Forschungsschwerpunkte der Mittelalterarchäologie in Baden-Württemberg. Nach einer längeren Pause wurden die Untersuchungen durch das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart im Jahr 2019 wiederaufgenommen. Dank moderner Forschungsmethoden konnten inzwischen neue Erkenntnisse zur Ortshistorie gewonnen werden.

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Eisenzeit: Erstmals sichere Chronologie für bedeutende Fundstätte in Israel
Luftbild der Ausgrabung

Forscherinnen und Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichen eine neue Radiokarbondatierung für Tel Gezer, eine der bedeutendsten Stätten der Bronze- und Eisenzeit in Israel. Damit ist es erstmals möglich zu überprüfen, inwieweit archäologische Befunde mit historischen Ereignissen aus Schriftquellen übereinstimmen.

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Stadtarchiv von Doliche freigelegt
Siegel der Stadt Doliche

Archäologen der Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster haben in der antiken Stadt Doliche im Südosten der Türkei das städtische Archiv freigelegt und dabei mehr als 2.000 Siegelabdrücke zum Verschluss von Schriftstücken geborgen.

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Kurz notiert

Forscher entwickeln automatische Texterkennung für antike Keilschrifttafeln
Scan einer Keilschrifttafel

Eine neue künstliche Intelligenz (KI) kann schwer zu lesende Texte auf Keilschrifttafeln entschlüsseln. Entwickelt wurde diese von einem Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Statt Fotos nutzt die KI 3D-Modelle der Tafeln und liefert deutlich zuverlässigere Ergebnisse als bisherige Methoden. So wird es möglich, den Inhalt vieler Tafeln zu durchsuchen und miteinander zu vergleichen. Das eröffnet völlig neue Perspektiven für die Forschung.

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Leibniz-Zentrum für Archäologie erfolgreich evaluiert
Das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) in Mainz

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt in der am 21. November veröffentlichten Stellungnahme, dass das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) in Mainz die nächsten sieben Jahre durch Bund und Länder gefördert werden soll. Eine international zusammengestellte Kommission bewertete im Rahmen einer turnusgemäßen Evaluierung im Frühjahr 2023 das Gesamtkonzept, die institutionelle Steuerung sowie die Leistungen in Forschung, Forschungsinfrastrukturen und musealer Vermittlungsarbeit des LEIZA überaus positiv.

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Mit DNA aus Sedimenten uralte Sozialstrukturen aufspüren
Benjamin Vernot, Leiter der Max-Planck-Forschungsgruppe Prähistorische Umweltgenomik am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig

Benjamin Vernot, Leiter der Max-Planck-Forschungsgruppe Prähistorische Umweltgenomik am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, erhält ERC Consolidator Grant

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Universität Cambridge zeichnet Kieler Archäologen aus
Johannes Müller

Das international renommierte McDonald-Institut für Archäologische Forschung an der Universität Cambridge (UK) hat dem Kieler Archäologen Prof. Dr. Johannes Müller erneut den Titel eines Assoziierten Forschers Ehrenhalber (Honorary Research Associate) verliehen. Professor Müller ist der einzige Wissenschaftler einer deutschen Einrichtung, der diesen Titel führen darf.

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Marcus Coesfeld wird neuer Direktor der Keltenwelt am Glauberg
Marcus Coesfeld übernimmt zum 1. Januar 2024 die Leitung der Keltenwelt am Glauberg

Dr. Vera Rupp geht nach zwölf Jahren an der Spitze des Archäologischen Landesmuseums in den Ruhestand

Zum Jahresende geht die langjährige Direktorin der Keltenwelt am Glauberg und stellvertretende Landesarchäologin von Hessen, Dr. Vera Rupp, in den Ruhestand. Die Direktion der Keltenwelt übernimmt zum 1. Januar 2024 Marcus Coesfeld. Die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, und Landesarchäologe Prof. Dr. Udo Recker würdigen die herausragenden Leistungen von Dr. Vera Rupp und bedanken sich auf das Herzlichste für ihr außergewöhnliches persönliches Engagement für die Keltenwelt am Glauberg und die Archäologische Denkmalpflege in Hessen.

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Neues von der Mondseekultur
Funde aus der Pfahlbausiedlung von See am Mondsee.

Mobilität in der Jungsteinzeit - Österreichische Fundstellen im Fokus neuer Forschungen.

Weitreichende Handelsbeziehungen, Wissenstransfer und erste Währungssysteme, bereits vor über 7000 Jahren gab es Netzwerke, die ganz Mitteleuropa verbanden. Der Schlüssel zu dieser Erkenntnis liegt in den Verbreitungsstudien von Feuersteingeräten, deren Rohstoffe aus Bergwerken von Polen über Bayern bis nach Italien gewonnen wurden. Im Mittelpunkt neuer Forschungen steht für Alexander Binsteiner auch die Mondseekultur.

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Tag der Archäologie unter dem Motto »100 Jahre Archäologische Landesaufnahme in Schleswig-Holstein«
Ein Blick in das Foyer der A.P. Møller Skolen zum Tag der Archäologie 2023

Am vergangenen Samstag, den 11. November 2023, war es wieder soweit: Das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) lud alle Interessierten ein, um u. a. das Jubiläum "100 Jahre Archäologische Landesaufnahme in Schleswig-Holstein" zu feiern. Neben der Präsentation aktueller Ausgrabungen, an denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesamtes beteiligt sind, stand dadurch auch die Archäologische Landesaufnahme im Mittelpunkt des Tages.

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Neue Einträge im Guide

  • Weltkultursprung
    Mit dem Ziel, das Welterbe »Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb« national und international noch bekannter zu machen, haben sich mehrere Land- und Stadtkreise zusammengeschlossen und eine gemeinsame Online-Plattform entwickelt. Auf der ansprechend gestalteten Homepage finden sich neben 3D-Darstellungen der eiszeitlich genutzten Höhlen und Informationen zur Eiszeitkunst vor allem zahlreiche Tipps für Touren, Veranstaltungen und Workshops zum Thema.
  • iDAI.tutorials: Online Courses for Cultural Heritage Professionals
    Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) bietet auf seiner Plattform »iDAI.tutorials« Online-Kurse und -Ressourcen für Fachleute auf dem Gebiet des Kulturerbes an. Die Kurse sind auf Arabisch sowie Englisch verfügbar und kostenlos. Eine Registrierung ist erforderlich.
  • Limesmarsch 2023
    Im August 2023 machte sich eine Gruppe um Tommes Rute nach jahrelanger Planung auf den Weg: Mit der kompletten Kampf- und Marschausrüstung wurde eine Truppenverlegung über mehrere hundert Kilometer entlang der Limesstraße rekonstruiert und wissenschaftlich begleitet. Die Homepage des Projekts berichtet unterhaltsam und sehr informativ über die mühsamen Vorbereitungen und den abschließenden Marsch.
 
 
 

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