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Archäologie Online Newsletter 17/2023

03.09.2023

 

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Nachrichten

Archäologischer Jahrhundertfund im Chamer Äbnetwald entdeckt
Denar von Julius Caesar

Erstmals seit fast 100 Jahren sind auf Zuger Boden wieder Reste großer römischer Steingebäude entdeckt worden. Fachleute des Amts für Denkmalpflege und Archäologie fanden Anfang Jahr im Kiesabbaugebiet Äbnetwald bei Cham-Oberwil Mauerreste, die zu einem eindrücklichen Gebäudekomplex gehören. Die Entdeckung ist für den Kanton Zug eine archäologische Sensation und wird wichtige Erkenntnisse über die Römer in der voralpinen Zentralschweiz liefern.

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Mittelalterliche Häuser am Danewerk
Mittelalterlicher Hausgrundriss am Danewerk

Archäologen haben erstmals mittelalterliche Häuser entdeckt, die in direktem Zusammenhang mit dem Danewerk stehen. Unweit der Wallanlage, die seit 2018 gemeinsam mit Haithabu zum UNESCO-Welterbe gehört, legte ein Team des Archäologischen Landesamtes (ALSH) die Überreste von zwei Gebäuden aus dem Mittelalter frei.

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Bronzezeitliches Familiensystem entschlüsselt
Bronzezeitliche Bestattung, Nepluyevsky

3.800 Jahre alte Großfamilie genetisch analysiert: 32 Individuen einer Grabstätte in südlicher Ural-Region zeigen enge verwandtschaftliche Beziehungen / Nur Frauen stammten aus anderen Gebieten

Die Vielfalt von Familiensystemen in prähistorischen Gesellschaften hat die Forschung seit jeher fasziniert. Nun enthüllt eine bahnbrechende Studie von Mainzer Anthropologen und einem internationalen Team von Archäologinnen und Archäologen neue Erkenntnisse über die Ursprünge und die genetische Struktur prähistorischer Familiengemeinschaften.

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Ötzi: dunkle Haut, Glatze, anatolische Vorfahren
Ötzi

Ein Forschungsteam analysierte Ötzis Genom in hoher Qualität und kann nun ein genaueres Bild von seinem Aussehen und seiner genetischen Herkunft zeichnen.

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Burg Landsberg – aktuelle Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen auf dem Kapellenberg
Ausgrabung auf Burg Landsberg

Archäologische Grabungen im Umfeld der Doppelkapelle St. Crucis auf dem Gelände der markgräflichen Burg Landsberg im Saalekreis enthüllen Strukturen aus dem 12. Jahrhundert, aber auch Funde aus dem 9. bis 11. Jh., die auf eine umfangreiche spätkarolinger- bis ottonenzeitliche Befestigungsanlage schließen lassen.

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Standardisierte Produktion von Amphoren begann schon vor 3000 Jahren
Amphorenladung

Transportamphoren aus dem gesamten Mittelmeerraum wurden seit dem 1. Jahrtausend v. Chr. in Standardformen und -größen hergestellt. Die Produktionsstätten reagierten damit auf eine erhöhte Nachfrage und passten Gewicht und Volumen der Amphoren an, um eine rasche und effiziente Versorgung mit Gütern zu ermöglichen.

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Morphologie als Alternative zur genetischen Erbgutanalyse
Schädel aus einer archäologischen Fundstätte

Erbgutanalysen menschlicher Knochen stoßen an Grenzen, wenn etwa die DNA schlecht erhalten ist oder die Proben nicht zerstört werden dürfen. In solchen Fällen können auch Vergleiche der Struktur und Form bestimmter Teile des Skeletts detaillierte Informationen über Verwandtschaftsverhältnisse liefern, und zwar zerstörungsfrei. Das hat eine großangelegte Studie eines internationalen Forschungsteams unter der Leitung von Dr. Hannes Rathmann und Professorin Katerina Harvati vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment und dem Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie an der Universität Tübingen ergeben.

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Prachtvolle Romanik und Bauernkriegsfuror im untergegangenen Kloster Kaltenborn bei Allstedt
Romanische Säulenbasis in der Hauptapsis der Klosterkirche

Vom 12. bis zum 16. Jahrhundert war das Kloster Kaltenborn bei Allstedt ein religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des südöstlichen Harzvorlands. Heute ist die Abtei gänzlich aus der Kulturlandschaft verschwunden. Aktuelle Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt befördern beeindruckende Relikte der Klosterkirche, aber auch viele Zeugnisse der Zerstörung der Anlage im Bauernkrieg 1525 zutage.

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Der Mensch braucht Energie - heute wie gestern
Freilegung eines Grubenmeilers

Archäologische Ausgrabungen am Standort eines neuen Hochspannungsmastes bei Siegen-Oberschelden bringen alte Holzkohlemeiler ans Licht.

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Originaler Eingang zu bislang nahezu unerforschten altsteinzeitlichen Höhlenfundplatz entdeckt
Profilbeprobung am Höhleneingang

Im Rahmen eines Projektes zur Archäologie späteiszeitlicher Jäger und Sammler im Brudertal (Stadt Engen, Kreis Konstanz) hat das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart unter der Leitung von Dr. Yvonne Tafelmaier seit Ende Juni archäologische Feldarbeiten durchgeführt. Dabei wurde der originale Eingang zu einem bisher nahezu unerforschten altsteinzeitlichen Höhlenfundplatz entdeckt.

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Datenbank mit 2.400 prähistorischen Fundstätten
Prähistorische Fundstellen weltweit / weiße Flecken auf der Karte der Menschheitsgeschichte

Die Rolle der Kultur bei der Ausbreitung des Menschen: Digitale Datensammlung enthält Forschungsergebnisse aus 150 Jahren

Menschheitsgeschichte auf einen Klick: In einer großangelegten Datenbank lassen sich erstmals eine Vielzahl von bekannten Fundstätten zur Menschheitsgeschichte aus der Zeit vor drei Millionen bis 20.000 Jahren abrufen.

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Geschichte und Zukunft im Kloster
Grabplatten im ehem. Kirchenfußboden

Archäologische Untersuchungen im ehemaligen Kloster St. Claren im Zuge der Umgestaltung des Geländes zum Bildungscampus Weißenfels bieten bedeutende Einblicke in die bisher unbekannte Bau- und Nutzungsgeschichte. Besonders die Ausgrabungen in der ehemaligen Klosterkirche liefern wertvolle Erkenntnisse, die über schriftliche Quellen hinausgehen und für die Geschichte von Weißenfels von großer historischer Bedeutung sind.

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Kurz notiert

Ausgrabungen auf der Kyffhäuser Oberburg
Grabungsfläche auf der Kyffhäuser Oberburg

In Vorbereitung zu anstehenden Umgestaltungen im Bereich der Oberburg Kyffhausen führte das Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) zwischen April und August 2023 archäologische Untersuchungen durch. Sie ergaben eine erstaunliche Fülle bisher unbekannter Reste und Gebäude der ehemaligen Reichsburg sowie Spuren vorgeschichtlicher Besiedlung.

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Pferdejäger von Seulberg
Ausgrabung altsteinzeitlicher Funde im Hochtaunuskreis

Seltene Spuren der ersten modernen Menschen

Der Ausblick von den Hügeln vor Friedrichsdorf-Seulberg muss bereits zur Zeit des Paläolithikums bemerkenswert gewesen sein, verleitete er doch einige Jäger und Sammler sich zur Rast niederzulassen. Sie entzündeten ein Feuer und verarbeiteten die Beute ihrer Jagdzüge. Heute, rund 34.000 Jahre später, finden Studierende der Universität Göttingen die Überreste dieser ersten modernen Menschen.

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Neues aus der Geschichte des Kollegiatstifts St. Margarethen in Waldkirch
Grabungsfläche

Eine jüngst abgeschlossene archäologische Grabung im Bereich des ehemaligen Kollegiatstifts St. Margarethen in Waldkirch hat neue Einblicke in die Geschichte dieser Stätte ermöglicht. Die Grabungen, die vom 17. Juli bis zum 4. August 2023 von der Firma E&B Excav unter Aufsicht des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart durchgeführt wurden, enthüllten Überreste des spätmittelalterlichen Vorgängergebäudes des bekannten »Bruderhauses« sowie Keramikobjekte aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

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Opferstätte und astronomisches Observatorium
Kreisgrabenanlage von Goseck

Aus dem zentral- und osteuropäischen Mittelneolithikum (erste Hälfte des 5. Jt. v. Chr.) sind etwa 150 sogenannte Kreisgrabenanlagen bekannt. Es handelt sich um kreisförmige oder elliptische, in etwa konzentrische Arrangements aus Gräben und Palisaden mit einem Durchmesser zwischen 40 und bis zu 250 m. Nur wenige davon sind umfassend und systematisch archäologisch untersucht worden. Intensiv diskutiert wird die Funktion dieser Großbauten. Deutungen wie Zentralplätze für Versammlungen, Viehgehege, Verteidigungsbauten, astronomische Observatorien oder Räume für kultische Handlungen stehen im Raum. Mit der Publikation der Untersuchungen in der komplett ausgegrabenen Kreisgrabenanlage von Goseck im Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt, werden nun durch Dr. Norma Henkel (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt) neue Erkenntnisse zu dieser noch enigmatischen Befundgruppe vorgelegt.

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