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Archäologie Online Newsletter 11/2023

26.05.2023

 

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Nachrichten

Neue Menschenfunde an der Blätterhöhle in Hagen
Blätterhöhle in der Altsteinzeit (Lebensbild)

LWL präsentiert älteste Funde des »Homo sapiens« in Westfalen-Lippe - »Dramatischer Klimawandel« in der Altsteinzeit

Bei den jüngsten Ausgrabungen an der Blätterhöhle in Hagen sind Archäolog:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf weitere menschliche Überreste gestoßen. Mit einem Alter von etwa 12.000 Jahren handelt es sich um die ältesten des modernen Menschen (Homo sapiens) in Westfalen. Einzuordnen sind sie damit noch in die späte Altsteinzeit.

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Vermisst seit 1362 - Untergegangene Kirche von Rungholt lokalisiert
Ein Messwagen in Leichtbauweise liefert großflächig magnetische Kartierungen von Kulturspuren, die unter der heutigen Wattoberfläche verborgenen sind

Der heute im UNESCO-Welterbe Wattenmeer gelegene, 1362 in einer Sturmflut untergegangene mittelalterliche Handelsplatz Rungholt ist aktuell Ziel interdisziplinärer Forschung. Durch eine Kombination aus naturwissenschaftlichen und archäologischen Methoden gelang es nun Forschenden der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA) sowie des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein (ALSH) den Standort der Rungholter Kirche zu lokalisieren – und somit eine über 100-jährige, vieldiskutierte Forschungsfrage endgültig zu klären.

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Schwer fassbare Minderheiten: Nicht-binäres Geschlecht im prähistorischen Europa
Modell zur binären und nicht-binären Geschlechterordnun

Forschungsteam analysiert Geschlechtsdaten aus Gräbern aus einem Zeitraum von fast 4000 Jahren

Die Vorstellung ist verbreitet: In der Vergangenheit hing das biologische Geschlecht eindeutig mit der Rolle in der Gesellschaft zusammen, Männlichkeit und Weiblichkeit waren scharf voneinander abgegrenzt. Aber war die Vorstellung von Geschlecht im prähistorischen Europa wirklich binär? Mit dieser Fragestellung untersuchten Archäologinnen und Archäologen der Universität Göttingen neolithische und bronzezeitliche Gräber (etwa 5500 v. Chr. bis 1200 v. Chr.) auf Hinweise zum biologischen und sozialen Geschlecht.

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Einzigartiger archäologischer Fund in Thorikos
Eisenzeitliches Haus in Thorikos

Göttinger Forschungsteam entdeckt frühestes eisenzeitliches Haus in Athen und Attika

Archäologinnen und Archäologen der Universität Göttingen haben in Thorikos (Griechenland) südlich von Athen das früheste eisenzeitliche Haus Athens entdeckt. Dies ist ein wichtiger, für die frühe griechische Geschichte unerwarteter und einzigartiger Befund: Gebäudestrukturen aus dieser frühen Zeit, vom 10. bis 9. Jahrhundert v. Chr., sind in Attika bisher nirgendwo ausgegraben worden. Nun fördert die Gerda-Henkel-Stiftung die Fortsetzung der Ausgrabungen mit rund 82.000 Euro.

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Ältester Hinweis auf Gusseisenherstellung in Europa
Blick von Norden auf die Grundmauern der spätantiken Eisenhütte, darüber die spätmittelalterliche Zinnenmauer

In Südtirol 500 Jahre früher als nördlich der Alpen

500 Jahre bevor nördlich der Alpen die ersten Hochöfen glühten, produzierten Hüttenleute in Südtirol bereits Gusseisen nach dieser damals revolutionären Technologie. So fasst der Mainzer Archäologieprofessor Dr. Hans-Peter Kuhnen das Hauptergebnis einer archäologischen Ausgrabung zusammen, die er im Auftrag des Südtiroler Archäologiemuseums Bozen seit 2019 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wissenschaftlich auswertet.

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Prähistorische Baupläne beschreiben mysteriöse Megastrukturen in der Wüste
Wüstendrache am Jebel az-Zilliya, Saudi-Arabien

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der Universität Freiburg hat kürzlich eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die unsere Vorstellung von der frühen Bauplanung revolutioniert. In Jordanien und Saudi-Arabien wurden Gravuren gefunden, bei denen es sich wohl um die ältesten bekannten maßstabsgetreuen Baupläne der Menschheitsgeschichte handelt.

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Bronzezeitliche Fernverbindungen: Baltischer Bernstein in Aššur
Bernsteinperlen aus Aššur

Unter der großen Zikkurat von Aššur im Irak wurden bereits 1914 zwei Perlen in einer Fundamentablagerung gefunden, die um 1800–1750 v. Chr. datiert. Ihr Material konnte mittels Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie (FT-IR) nun sicher als Bernstein bestimmt werden. Die Perlen stellen einen der frühesten Belege für Bernstein in Südwestasien dar und auch einen der von den Fundgebieten im Baltikum räumlich am weitesten entfernten.

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Kurz notiert

Grabungen im Freiburger Colombipark
Eindrücke der Grabung im Freiburger Colombipark aus der Luft

Im Zuge der Umgestaltung des Freiburger Colombiparks laufen seit Mitte Mai 2023 Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart an der Ecke Rosastraße/Colombistraße. Diese erlauben erstmals Einblicke in die Konstruktionsweise der ehemaligen Vauban-Festung.

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Neue Korallen-Datenbank für Klimadaten der vergangenen 2000 Jahre
Eine Steinkoralle im Roten Meer

Was Forschende heute über den Klimawandel wissen, basiert hauptsächlich auf instrumentellen Datenreihen der vergangenen 150 Jahre. Für einzelne Regionen existieren sehr umfassende Datensätze, für andere weniger. Das betrifft vor allem die weiten und abgelegene Gebiete der tropischen Ozeane, für die es nur wenige Daten zu vergangenen Temperaturen und dem Wasserkreislauf gibt. Bislang vorhandene Datensätze aus Korallen-Klimaarchiven wurden zusammengetragen und sind nun in der neuen PAGES (Past Global Changes) CoralHydro2k-Datenbank verfügbar.

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Ein immer neuer Blick aufs Mittelalter
Prof. Dr. Regina Toepfer

Die Würzburger Germanistin Regina Toepfer ist seit März 2023 Präsidentin des Mediävistenverbands. Die Vereinigung feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum.

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Neues Zentrum für die Forschung an der Schnittstelle der Geistes- und Naturwissenschaften gegründet
Universität zu Köln

Nach mehrjähriger Planung wurde am 12. Mai an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln eine neue Forschungseinrichtung eingeweiht: Das Zentrum für naturwissenschaftliche Archäologie und Altertumskunde soll methodische und fachliche Kompetenzen zusammenführen und den interdisziplinären Austausch vorantreiben.

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Neu in der Mediathek

Video
Neue Forschungen zu Säben

Aufzeichnung von drei Vorträgen zu den neuesten Forschungen zum Säbener Burgberg, die am 31.3.2023 in Klausen (Südtirol) stattfanden.

  • Daniela Tumler (Burnley): Anthropologische Analyse der frühmittelalterlichen Gräber in und um die Kirche im Weinberg: Eine Rekonstruktion der Verletzungsmuster
  • Hans-Peter Kuhnen (Mainz): Eisenschmelzer, Schmiede, Beinschnitzer und Drechsler: Die Höhensiedlung um die spätantike Bischofskirche von Säben. Die Ausgrabungen der Jahre 1978–1982
  • Armin Torggler (Brixen): Früher Eisenerzbergbau in Südtirol
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Neue Einträge im Guide

  • Museum Lüneburg
    Das Museum Lüneburg ermöglicht mit seinen Ausstellungsangeboten und Vermittlungskonzepten Einblicke in die Kultur- und Naturgeschichte der Region, vom Erdaltertum bis ins 21. Jahrhundert. In den Ausstellungen werden zum Teil seltene und hochwertige Objekte der Kultur- und Naturlandschaft der Stadt und Region Lüneburg präsentiert. Die Webseite informiert über die Geschichte, Ausstellungen und Angebote des Hauses.
  • Archäologische »Goldgruben« - Abfallentsorgung im mittelalterlichen Lüneburg
    Der Verein Lüneburger Stadtarchäologie e.V. bietet auf seiner Homepage eine interessante Onlineausstellung zum Thema mittelalterliche Kloaken an. Das Ganze ist zwar eher ein mehrseitiger Onlineartikel (keinerlei Interaktivität etc.), aber man erhält einen profunden Einblick in eine der wichtigsten Befundgattungen der Stadtarchäologie.
  • Werburg-Museum Spenge
    Kleines Museum in Nordrhein-Westfalen, das vom Verein Werburg Spenge e.V. betrieben wird und seinen Besuchern das Leben auf einer mittelalterlichen Burg zeigt. Das Museum ist im restaurierten Herrenhaus der Werburg Spenge untergebracht, von der noch weitere Gebäude sowie ein Teil der Wassergräben erhalten sind. Die Website informiert über die Geschichte der Burg und die Angebote des Museums.
  • Carl Robert und die Numismatik
    Kleine Online-Ausstellung von Studierenden der Archäologie an der Universität Halle über die Anfänge der Sammlung antiker Münzen in der Mitte des 18. Jahrhunderts und ihre Entwicklung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts anhand von drei bedeutenden Forscherpersönlichkeiten, die mit der Sammlung verbunden sind.
  • Scherbendetektive
    Die Scherbendetektive sind ein Projekt der Bodendenkmalpflege in Ostbrandenburg für Kinder und Jugendliche, die sich für die Archäologie in der Region interessieren. Sie erlernen dabei unter Anleitung Prospektionsmethoden und den Umgang mit Funden, um diese dann alleine oder in Gruppen anzuwenden. Darüber hinaus werden gemeinsame Exkursionen zu Museen und archäologischen Stätten in Deutschland angeboten.
 
 
 

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