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Archäologie Online Newsletter 12/2022

24.06.2022

 

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Nachrichten

Projekt "CuTAWAY" untersucht archäologische Holzfunde mit DendroCT-Verfahren
Projektleiterin Dr. Ingrid Stelzner restauriert ein steinzeitliches Rad aus dem Archäologischen Landesmuseum Konstanz

Archäologische Holzfunde zu konservieren und gleichzeitig verwertbare Informationen für deren Datierung zu erhalten ist ein kompliziertes Unterfangen: Das Objekt nach der Bergung vor Mikroorganismen zu schützen und vor dem schnellen Verfall zu bewahren, ist ein Wettlauf gegen die Zeit und wird mit Hilfe von gängigen konservatorischen Maßnahmen erreicht. Bisher erfolgte die Altersbestimmung von Holzobjekten meist durch das Verfahren der dendrochronologischen Datierung, wobei bei dieser Methode allerdings ein Eingriff in die Substanz der Objekte erforderlich ist. Das interdisziplinäre Projekt "CuTAWAY – Konservierungs- und Materialanalyse von archäologischem Holz" geht nun der Frage nach, welche Verfahren am besten geeignet sind, die seltenen Holzobjekte zu stabilisieren und erprobt die zerstörungsfreie Datierung der Objekte anhand computertomographischer Untersuchungen (DendroCT).

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Britanniens früheste Menschen
Der Homo heidelbergensis war ein Jäger und Sammler, der tierische und pflanzliche Nahrung zu sich nahm

Archäologische Funde nahe Canterbury, Kent (England), bestätigen, dass sich bereits vor etwa 560.000 bis 620.000 Jahren Menschen im Süden Großbritanniens aufgehalten haben. Einhundert Jahre, nachdem dort erstmals Steinwerkzeuge entdeckt wurden, führten nun weitere Ausgrabungsarbeiten und die radiometrische Datierung der Funde zum Durchbruch. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der University of Cambridge konnte belegen, dass Homo heidelbergensis, ein Vorfahre des Neandertalers, damals das südliche Britannien – als es noch mit Europa verbunden war – bewohnte und schon zu diesem frühen Zeitpunkt Tierhäute be- und verarbeitet hat.

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Ausgrabungen in der Herforder Kaufmannssiedlung
Grabungsleiterin Dr. Eva Manz präsentiert die ersten archäologischen Nachweise aus der Frühzeit der Kaufmannsiedlung

Da, wo sich im Mittelalter die Kaufmannssiedlung Radewig, heute Herford, befand, soll nun auf über 3.000 Quadratmetern dieses Stadtquartier weiterentwickelt werden. Aus schriftlichen Quellen ist einiges bekannt über diesen Teil der Keimzelle der späteren Hansestadt, allerdings wurde dieses Wissen bisher kaum durch archäologische Funde gestützt. Die derzeit ersten großflächigen archäologischen Untersuchungen, die der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) begleitet, lassen tief in die Herforder Stadtgeschichte blicken. Zwischen Kirchgasse, Löhrstraße und Janup entdeckte das Ausgrabungsteam jetzt erstmals die Ursprünge der Siedlung Radewig, die mindestens bis ins 10. und 11. Jahrhundert zurückreichen.

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Menschen im Korea der Drei-Königreiche-Zeit waren vielfältiger
Gesichtsrekonstruktionen

1.700 Jahre altes Genom entschlüsselt

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Wien und des Ulsan National Institute of Science and Technology hat in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum von Korea erfolgreich das gesamte Genom von acht 1.700 Jahre alten Individuen aus der Drei-Königreiche-Zeit (ca. 57 v. Chr. – 668 n. Chr.) in Korea sequenziert und untersucht. Die ersten veröffentlichten Genome aus dieser Zeit in Korea liefern wichtige Informationen für das Verständnis der koreanischen Bevölkerungsgeschichte.

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Dürren im 6. Jahrhundert ebneten den Weg für den Islam
Stalagmit H12 aus der Hoti-Höhle

Extreme Trockenheit hat zum Niedergang des antiken südarabischen Königreichs Himyar beigetragen. In Kombination mit politischen Unruhen und Krieg hinterliessen die Dürren eine zerrüttete Region und begünstigten so die Ausbreitung des neu aufkommenden Islam auf der arabischen Halbinsel. Das berichten Forschende der Universität Basel im Fachjournal »Science«.

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Neues aus der Tempelstadt Heliopolis
Sphinx des Königs Amenemhat III

Ein ägyptisch-deutsches Grabungsteam hat bei gerade abgeschlossenen Ausgrabungen im Nordosten Kairos bedeutende Zeugnisse aus der Geschichte der Tempelstadt Heliopolis gefunden. Hierzu gehört das Fundament einer Nord-Süd verlaufenden Kalksteinmauer, die ca. 55 Meter westlich des noch aufrechtstehenden Obelisken von Heliopolis entdeckt wurde. Eine genaue zeitliche Einordnung der Mauer steht noch aus. Es wurden allerdings in dieser Mauer verbaute Fragmente eines Schreins des Königs Takelot I. (887–874 v. Chr.) gefunden.

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Ursprung des Schwarzen Todes identifiziert
Tian Shan-Gebirge

Die Spur führt in das Tian Shan-Gebirge in Kirgisistan

Die Pest, auch »Der Schwarze Tod« genannt, war die größte Pandemie in der Menschheitsgeschichte. Sie wurde durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht und wütete in Europa zwischen 1346 und 1353. Sie hatte immense demografische und gesellschaftliche Auswirkungen, doch ihre Ursprünge sind seit langem ein Rätsel. Anhand von Analysen alter Y. pestis-Genome gelang es einem multidisziplinären Forschungsteam, den Ursprung der damaligen Pestpandemie in Zentralasien zu verorten.

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Kurz notiert

Umbenennung des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte
Das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena wird neu ausgerichtet

Neuer Forschungsschwerpunkt im Bereich der Geoanthropologie

Der Senat der Max-Planck-Gesellschaft hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena im Zuge der wissenschaftlichen Neuausrichtung in "Max-Planck-Institut für Geoanthropologie" umzubenennen. Das wissenschaftliche Konzept für die Geoanthropologie, welchem alle drei Sektionen der Max-Planck-Gesellschaft in ihren Sitzungen bereits im Oktober 2020 zugestimmt hatten, wurde maßgeblich von Jürgen Renn, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin entwickelt. Renn wird daher auch als Direktor an das Institut bestellt/berufen, um die Umsetzung des Konzepts voranzutreiben.

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Umfangreiche Rettungsgrabungen in Basel
Ausgrabung in Basel

Aktuell ist die Archäologische Bodenforschung der Stadt Basel mit mehreren gleichzeitig laufenden Rettungsgrabungen stark ausgelastet. Wegen des Ausbaus klimafreundlicher Fernwärme durch den kantonalen Energieversorger IWB in den Altstadtzonen von Gross- und Kleinbasel sowie den Vorstädten werden im Vorfeld der Arbeiten über weite Strecken große Rettungsgrabungen mit drei jeweils um die zehn Personen umfassenden Teams notwendig.

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Die Welt in acht Museen per Handy-Spiel erkunden
Mit der App im Museum

Leibniz-Forschungsmuseen präsentieren gemeinsame App

Seit Anfang dieser Woche können Besucherinnen und Besucher die acht Leibniz-Forschungsmuseen in Berlin, Bochum, Bonn, Bremerhaven, Frankfurt am Main, Nürnberg, Mainz und München mit der App »twiddle – the museum riddle« entdecken. Die kostenlose Spiel-App ist für Android-Smartphones und iPhones verfügbar.

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Stadtkataster-Projekt in Trier soll kulturelles Erbe systematisch erheben
Die Porta Nigra in Trier

Mit dem Projekt "Archäologischen Stadtkataster Trier" soll das bedeutende kulturelle Erbe der Stadt systematisch erhoben, gebündelt und ausgewertet werden, um eine Planungsgrundlage für die weitere Innenstadtentwicklung zu erhalten.

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Neue Einträge im Guide

  • Liebieghaus Skulpturensammlung - Museum für zu Hause
    Die Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt/Main bietet Online-Touren oder Online-Sessions zu den Dauer- und Sonderausstellungen des Hauses an, die man bequem von zu Hause aus verfolgen kann. Die Angebote werden live von Kulturvermittelnden des Museums durchgeführt und können online gebucht werden.
  • Musée archéologique d'Argentomagus
    Das archäologische Museum »Argentomagus« in Saint-Marcel (Zentralfrankreich) hat seinen thematischen Schwerpunkt in der Präsentation des einstmals 70 Hektar umfassenden gleichnamigen gallo-römischen Oppidums. Auf der Homepage finden sich Informationen über die Dauerausstellung und Angebote des Museum sowie kurze einführende Artikel zu verschiedenen Themen rund um die antike Siedlung.
  • Ausgrabungen in Milet
    Seit den 1870er Jahren finden in der antiken Stadt Milet (an der Westküste der heutigen Türkei) Ausgrabungen statt. Derzeit sind die Universität Hamburg, die École normale supérieure Paris und die Mimar Sinan Güzel Sanatlar Üniversitesi Istanbul die hauptsächlichen Projektträger in Milet. Die Homepage informiert sehr ausführlich über die aktuellen Forschungsprojekte und die Forschungsgeschichte der Stadt, die im 7./6. Jhd. v.Chr. einen wichtigen Machtfaktor in der Ägäis darstellte.
  • Center for Prehistoric Research (CPR) Republic of North Macedonia
    Das Zentrum für Prähistorische Forschung (CPR) der Republik Nordmazedonien ist eine Organisation, die sich dem Studium und der Präsentation aller prähistorischen Epochen in der Region widmet. Das CPR kooperiert mit mehreren in- und ausländischen Institutionen, um so die Arbeit der prähistorischen Archäologie zu fördern und in der Bevölkerung stärker zu verankern. Auf der Homepage wird über die Struktur, Aktivitäten und die Forschungsprojekte des Zentrums informiert.
 
 
 

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