Bereits im Frühjahr 2011 untersuchte LWL- Archäologin Dr. Eva Cichy im Rahmen der bevorstehenden Umnutzung eines landwirtschaftlichen Betriebes in Lennestadt-Elspe ein Gelände, das durch historische Quellen und altertümliche Flurnamen bereits verdächtig war. Die Grabungen bestätigten die Vermutungen der Wissenschaftler: Es fanden sich die baulichen Überreste eines Herrenhofes aus dem Hochmittelalter. Dass es sich hierbei um besondere Mauerreste handelte, legte schon ihre Bauweise nahe: "Für diese Zeit ist es sehr ungewöhnlich, eine Hofanlage aus Stein und nicht aus Holz zu errichten", meint Dr. Eva Cichy. Im Hochmittelalter sind im ländlichen Raum meist hölzerne Pfostenbauten errichtet worden, nur repräsentativere Gebäude, wie Kirchen und Adelssitze wurden aus Steinen erbaut.
Endgültige Gewissheit darüber, dass es sich bei den Funden um den Fronhof im königlichen Besitz handeln dürfte, gaben den Wissenschaftlern dann aber vor allem die Einzelfunde, die sie auf dem Gelände bargen: "Scherben hochwertiger Importkeramik aus dem Köln-Bonner Raum weisen eindeutig auf einen gehobenen Lebensstandard der Bewohner des Hofes hin", meint die LWL-Archäologin.
Die Arbeiten auf der Freifläche zwischen den heute bestehenden Gebäuden konnten nur kleine Teile des königlichen Herrenhofs freilegen. Der bevorstehende Abriss der Gebäude wird weitere Untersuchungen notwendig machen. Deshalb besteht die Hoffnung, vielleicht noch mehr über eine der wichtigsten geschichtlichen Stätten auf Elsper Boden herauszufinden.