Eine Burg für Herne
Während neben dem Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) der Burghügel entsteht, baut Zimmermeister Bernd Krupka die einzelnen Teile des Turms: "Das erlebt man im Leben sicher nur einmal." Eine traditionelle Fachwerkkonstruktion in dieser Größe biete alles, was das Herz eines Zimmermanns höher schlagen lasse.
Seit dem Beginn der vergangenen Woche arbeiten vier Zimmerleute in Herne an den Bauteilen Burgturms. Aus Holz fertigen sie die Treppen, elf Meter hohe Fachwerkwände sowie die auf ihnen sitzende Wehrplattform und den Dachstuhl. Die einzelnen Elemente werden später zum LWL-Museum transportiert und auf dem Hügel zusammengesetzt. "Authentisch eingerichtet soll die Motte unseren Besuchern zeigen, wie hart und beengt das Leben vieler Burgherren war", sagt Prof. Dr. Michael Rind, Leiter der LWL-Archäologie für Westfalen. Nicht massive Steinbauten, sondern die Holzburgen seien für die meisten Adeligen im Mittelalter der übliche Wohnsitz gewesen.
Die Motten prägten wesentlich das Erscheinungsbild der dichten Burgenlandschaft in der Ruhrregion. Doch keine einzige ist erhalten geblieben. Auch zeitgenössische Abbildungen existieren kaum. Erkenntnisse liefern vor allem noch bestehende Hügel und Spuren im Boden. "Für einen möglichst authentischen Bau mussten wir Antworten auf viele offene Fragen finden", so Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock. Die Archäologen versuchten unter anderem herauszufinden, wie die Holzburgen auf heutigem deutschen Boden aussahen und ob es regional unterschiedliche Bautypen gab.
Um den wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht zu werden, trugen die Ausstellungmacher Forschungsergebnisse über Mottenbauten aus ganz Deutschland zusammen. Auf deren Grundlage entwickelten sie den Idealtypus eines Wohnturms mit Hügel, der mit seinen insgesamt 25 Metern Höhe Besuchern den Weg zur Ausstellung über Ritter, Burgen und Intrigen weisen soll.
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