Zur Hölle! Eine Reise in die antike Unterwelt

Wohin geht unsere Lebensreise letztlich? Diese Frage haben sich auch die Menschen der Antike gestellt und auch "beantwortet". Eine Ausstellung in Berliner Pergamon-Museum präsentiert die Jenseitsvorstellungen im antiken Griechenland.

Was kommt nach dem Tod? Diese grundsätzliche Frage stellen Menschen zu allen Zeiten, ohne je eine sichere Antwort zu erhalten. In der Tradition des christlichen Abendlandes stehen Himmel und Hölle als unausweichliche und endgültige Alternativen ewigen Fortbestehens nach dem Ende diesseitigen Lebens. Und wie war das in der griechischen Antike und vor allem wie viel Antike steckt in unseren heutigen Vorstellungen? Studenten der Klassischen Archäologie an der HU Berlin widmen diesem Thema bis zum 2. März 2008 eine Ausstellung im Pergamonmuseum.

Das antike Jenseits war durchaus real gedacht. Es war dunkel, feucht und modrig und von widerwärtigen Gerüchen erfüllt – das Gegenbild eines Ortes, an dem der Aufenthalt angenehm wäre. Lokalisiert wurde das Jenseits in den Tiefen der Erde, unterhalb der diesseitigen Welt. Die Unterwelt besaß konkrete Zugänge und eindeutige, durch Gewässer und bestimmte Vegetationsarten markierte Grenzzonen. Das mythische Jenseits war durchaus auch in der oberirdischen Welt der Menschen vertreten. An verschiedenen Stellen wurden z.B. Unterweltseingänge bzw. mythologische Episoden des Eindringens in den Hades lokalisiert. Die Bedeutung dieser Plätze schwankte zwischen kultischem Rang, mythologischer Überhöhung einer Ortsgeschichte und touristischer Sehenswürdigkeit.

Rund vierzig ausgewählte und zum Teil eigens für die Ausstellung restaurierte Objekte der Antikensammlung, darunter Steinskulpturen sowie Bronzen, Terrakotten und Vasenbilder, geben den Besuchern differenzierte Einblicke in die antiken Vorstellungen von Tod und Jenseits. An neun Stationen werden markante "Orte" der Mythologie vorgestellt. So z.B. der Hades als Reich der Schatten oder das Elysium, das Gefilde der Seligen, das Paradies. Dies war lange Zeit nur Halbgöttern vorbehalten und wurde erst im 6. Jahrhundert v. Chr. auch für Normalsterbliche geöffnet. Während vorher Gut und Böse nach dem Tode unterschiedlos im öden, düsteren und kalten Reich der Schatten ewig dahinfristeten, wurde nun getrennt und gerichtet: die Guten ins Elysium, die Schlechten in entsprechend härter ausgestatte Orte des Hades.

Ganz explizit widmet sich die Ausstellung auch dem Nachleben antiker Unterweltsvorstellungen, vom Mittelalter bis heute. Ausgewählte Beispiele der Literatur, der Bildenden Kunst, des Films, bis hin zu Comics und Mangas zitieren antike Unterweltsbilder, -ideen, - stimmungen, jeweils nach den Erfordernissen ihrer Zeit, den Gesetzen ihres Mediums und den Bedürfnissen des anvisierten Zielpublikums.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Winckelmann-Institut für Klassische Archäologie der Humboldt-Universität und der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Sie wurde in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Antikensammlung von Studierenden des Winckelmann-Instituts realisiert.

Zur Hölle! Eine Reise in die antike Unterwelt

15.11.2007 – 2.3.2008

Pergamonmuseum

Museumsinsel Berlin
Am Kupfergraben
10178 Berlin
Mo bis So 10.00 - 18.00 Uhr, Do 10.00 – 22.00 Uhr

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