Archäologische Forschungen in der Mongolei

Mehr als zwanzig internationale Forscherteams führen heute in der Mongolei systematisch Ausgrabungen durch. Dass ihre Erkenntnisse untereinander wie auch bei mongolischen Institutionen kaum bekannt sind, ist jetzt Anlass für eine internationale Fachkonferenz.

Vom 19. bis 23. August 2007 präsentieren Archäologen aus zwölf Ländern in Ulaanbaatar die Ergebnisse ihrer Arbeiten. Zum ersten Mal erfolgt damit eine umfangreiche Bestandsaufnahme der fast zwei Jahrzehnte währenden Feldforschungen. Veranstalter sind das Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bonn, das Deutsche Archäologische Institut, das Archäologische Institut der Mongolischen Akademie der Wissenschaften und das Nationalmuseum für Geschichte der Mongolei.

Insgesamt 45 Vorträge widmen sich in sieben Sektionen den Themen "Steinzeit", "Felskunst" "Bronze- und Frühe Eisenzeit" "Archäologie und Landschaft im Hohen Altai-Gebirge" und "Eisen- und Xiongnu-Zeit". Weitere Beiträge gelten der Frühgeschichte und dem Mittelalter mit ihren reiternomadischen Großreichsbildungen sowie naturwissenschaftlichen Fragen.

Archäologische Institutionen aus Deutschland (wie die Uni Bonn und das DAI) beschäftigen sich momentan mit der Erforschung von Karakorum. Die 1220 von Dschingis Khan als Hauptstadt des mongolischen Weltreichs gegründete Stadt war zunächst nur ein Jurtenlager und Sitz der zentralen Garnison. Die eigentliche Stadtentwicklung fand erst unter Ögödej Khan statt.

Der Palastbezirk mit dem Palast gilt als die Keimzelle der mit einem rechteckigen Erdwall umgebenen Stadt, die über ein zentrales Straßenkreuz in einzelne Quartiere gegliedert ist. Die bisherigen Ergebnisse legen nahe, dass neben national, bzw. funktionalen Vierteln (ein muslimisches Viertel mit Bazar, ein chinesischen und ein europäisches mit Handwerkern und Manufakturen) auch sakrale Bereiche existierten mit buddhistischen, taoistischen Tempeln, mit Moscheen und einer nestorianischen Kirche. Die 1380 zerstörte Stadt wurde zwar Anfang des 15. Jahrhunderts wiederaufgebaut, doch fiel sie bereits Mitte des 16. Jahrhunderts komplett wüst.

Ein anderer Schwerpunkt des Deutschen Archäologischen Instituts ist die Erforschung skythischer Grabanlagen im Altaigebirge, deren Bestattungen aufgrund besonderer Erhaltungsbedingungen durch den Permafrostboden "häufig" als Eismumien geborgen werden können. So der letztes Jahr entdeckte reich ausgestattete skythische Krieger, dessen Beigaben momentan in einer Ausstellung im Gropiusbau (Berlin) zu sehen sind.

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