Leben und Sterben im Frühmittelalter

In der aktuellen Vergaberunde der Forschungspreise des Europäischen Forschungsrates (European Research Council, ERC) wurde die Archäologin Edeltraud Aspöck vom Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage für ihre Forschungsideen zu frühmittelalterlichen Praktiken im Umgang mit den Toten ausgezeichnet.

Edeltraud Aspöck
Edeltraud Aspöck. Foto: © Nitsche Wien

Sie erhält einen der beiden mit jeweils knapp zwei Millionen Euro dotierten ERC Consolidator Grants, die an Mitglieder der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gehen. In den kommenden fünf Jahren wird sich die Wissenschaftlerin in ihrem Projekt den menschlichen Interaktionen mit den Materialien der Toten widmen, also den menschlichen Überresten, Grabbeigaben und Gräbern selbst, nach der Bestattung im frühmittelalterlichen Mittel- und Osteuropa.

Bisher wurden »gestörte« Gräber als archäologisch-historische Quelle vernachlässigt. Doch auf manchen frühmittelalterlichen Gräberfeldern wurden fast alle Grabstätten bald nach der Bestattung wieder geöffnet. Auf der Grundlage von archäologischen und textlichen Zeugnissen wird Aspöck mithilfe modernster wissenschaftlicher Methoden und neuer theoretischer Ansätze die verschiedenen Kontexte von Graböffnungen untersuchen – und zu einem besseren Verständnis der Beziehung zwischen den Lebenden und den Toten im frühmittelalterlichen Europa beitragen.

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann gratuliert herzlich: »Die ÖAW ist stolz auf ihre Forschenden Edeltraud Aspöck und Hubert Feigelstorfer, die beide hochdotierte Grants für ihre Forschungsideen einwerben konnten. Aspöcks Arbeit wird uns helfen, die Beziehung von Lebenden zu den Toten im Mittelalter besser zu verstehen. Feiglstorfer stellt eine hochaktuelle Forschungsfrage und untersucht, wie sich Bauformen in Zeiten des Klimawandels ändern. Ich wünsche beiden Wissenschaftler:innen alles Gute für ihre Projekte.

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