Archäologische Grabung in Albstadt-Ebingen: erste Ergebnisse

Auf einem 3.000 Quadratmeter großen Areal in der Schillerstraße im baden-württembergischen Albstadt-Ebingen (Zollernalbkreis) finden seit dem 21. Juni 2021 archäologische Ausgrabungen statt. Am vergangenen Mittwoch präsentierten das Landesamt für Denkmalpflege und Albstadts Erster Bürgermeister erste Ergebnisse. Anhand von über 200 Befunden kann die Nutzung des Areals von der Zeit um 700 bis zum 11./12. Jahrhundert nachgzeichnet werden.

Ausgrabung in Albstadt-Ebingen
Ausgrabung auf dem Baugrundstück in der Schillerstraße. Foto: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart / ArchaeoBW

Auf dem untersuchten Gelände plant die Seniorenresidenzen Württemberg GmbH & Co. Bau KG Albstadt eine großflächige Bebauung mit einem Seniorenwohnheim. Die archäologischen Untersuchungen waren notwendig geworden, da das Baugrundstück im Bereich des früh- und hochmittelalterlichen Dorfes Ebingen liegt, dessen ehemalige Siedlungsfläche als Kulturdenkmal gemäß § 2 DSchG (Denkmalschutzgesetz) verzeichnet ist. Bei Erschließungsarbeiten und Baumaßnahmen in direkter Nachbarschaft des Baugrundstücks sind in den vergangenen Jahren neben mittelalterlichen Siedlungsspuren wiederholt auch solche der römischen Zeit entdeckt und dokumentiert worden. »Das Baugrundstück ist bisher zu überwiegenden Teilen von tieferen Bodeneingriffen verschont geblieben, sodass hier mit relativ guten Erhaltungsbedingungen für archäologische Befunde zu rechnen war«, erklärte Dr. Mathias Hensch, zuständiger Gebietsreferent beim LAD. Bereits bei zwei kleineren Voruntersuchungen 2017 seien auf dem betreffenden Grundstück zahlreiche mittelalterliche Bebauungs- und Siedlungsspuren entdeckt worden.

Wie Mathias Hensch und Grabungsleiter Max Hermann (Firma Archaeo BW) vor Ort weiter berichteten, wurden bei der laufenden Untersuchung bislang etwa 220 Befunde dokumentiert, die einen bislang unbekannten Einblick in die Struktur des mittelalterlichen Dorfes Ebingen ermöglichen. Hierzu zählen Spuren von Holzgebäuden in Pfostenbauweise, Reste kleiner, in den Boden eingegrabener Bauten – sogenannter Grubenhäuser, die überwiegend zu handwerklichen Zwecken genutzt wurden – sowie Gräben, Siedlungsgruben und Spuren von Einfriedungen. Anhand von Keramikfunden zeichnet sich eine Nutzung des Areals etwa von der Zeit um 700 bis zum 11./12. Jahrhundert ab. Die Grabungen sollen voraussichtlich im Laufe des kommenden Monats abgeschlossen sein.

»Die Ergebnisse der Ausgrabungen werden eine genauere Vorstellung der dörflichen Lebensweise in Albstadt und auf der Alb am Übergang vom frühen zum hohen Mittelalter ermöglichen«, sagte Bürgermeister Udo Hollauer.

Keramikscherben
Keramikscherben einer Röhrenausgrusskanne. Foto: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart / ArchaeoBW
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