Außerplanmäßige Professur für Quantitative Archäologie an der CAU

Ernennung stärkt Forschungsbereich am Kieler Institut für Ur- und Frühgeschichte

Der Kieler Archäologe Dr. Oliver Nakoinz ist zum außerplanmäßigen Professor für Quantitative Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ernannt worden. Neben seinen Verdiensten um die archäologische Forschung und Lehre war insbesondere seine internationale Reputation im Bereich der räumlich-statistischen Archäologie für die Berufung ausschlaggebend.

Simulation prähistorischer Siedlungsgrößen, die für verschiedene Orte unterschiedliche Entwicklungen aufzeigt
Simulation prähistorischer Siedlungsgrößen, die für verschiedene Orte unterschiedliche Entwicklungen aufzeigt. (© Oliver Nakoinz)

Nakoinz ist als Wissenschaftler in der Johanna-Mestorf-Akademie am Kieler Institut für Ur- und Frühgeschichte verantwortlich für zahlreiche Projekte. Unter anderem sind seine wegweisenden Studien zu räumlichen Kommunikationsmustern im keltischen Süddeutschland herauszustellen, die sich mit der Entstehung und Vernetzung befestigter eisenzeitlicher Siedlungen beschäftigen. Darüber hinaus leitet er das Graduiertenkolleg sowie ein Modellierungsprojekt im Kieler Sonderforschungsbereich (SFB) 1266 und, gemeinsam mit der Universität Cambridge, ein SFB-Projekt zur Interaktion Norditaliens, Süd- und Norddeutschlands im 1. vorchristlichen Jahrtausend. Die renommierte Buch-Serie des Springer-Verlags "Quantitative Archaeology and Archaeological Modelling" ist von Nakoinz entwickelt worden.

"Die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor für Quantitative Archäologie stärkt die Entwicklung dieses Forschungsbereiches", freut sich Nakoinz. Quantitative Archäologie beschäftigt sich mit den Strukturen, die mehr oder weniger versteckt in archäologischen Daten vorhanden sind. Diese Strukturen werden mit mathematischen und statistischen Konzepten sichtbar gemacht und generieren gemeinsam mit archäologischen Theorien neues Wissen über die Vergangenheit.

Ein Bereich der Quantitativen Archäologie ist die Wegeforschung. Dabei wird anhand von Geländedaten berechnet, wie der Weg zwischen zwei Orten theoretisch sein müsste. "Wenn man diese theoretischen Wegeverläufe mit empirischen Hinweisen, wie beispielsweise Grabhügeln, die Wege anzeigen können, vergleicht, kann man überprüfen, wie gut unterschiedliche Modelle an die Realität angepasst sind. Daraus kann man schließen, welche Gesichtspunkte bei der Wegewahl in der Vorgeschichte zum Einsatz kamen", erläutert Nakoinz. Die Modelle können verständlich machen, was die empirischen Ergebnisse bedeuten. "Damit sind wir in der Lage, ein bisschen besser zu verstehen, warum man in der Vorgeschichte in einer bestimmten Weise gehandelt hat", erklärt der Archäologe.

Die Quantitative Archäologie kommt an der CAU seit Jahrzehnten zum Einsatz. Mittlerweile hat sich Kiel zu einem führenden Standort auf diesem Gebiet entwickelt, was sich unter anderem in ISAAK, der Initiative for Statistical Analysis in Archaeology Kiel, und dem neu gegründeten Center for Interdisciplinary Data Science, CIDS, widerspiegelt. Auch für die Bewilligung der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten wissenschaftlichen Verbundprojekte, dem Exzellenzcluster ROOTS und dem SFB 1266, war die Beteiligung der Quantitativen Archäologie mitentscheidend.

Der Kieler Archäologe Oliver Nakoinz wurde zum Professor für Quantitative Archäologie an der CAU ernannt. (© privat)
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