Reste der frühesten Salzherstellung in Westfalen gefunden

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben auf dem Kerkweg'schen Grundstück in Werl (Kreis Soest) Tonobjekte der frühesten bekannten Salzherstellung in Westfalen vor 2.500 Jahren gefunden. Außerdem legten sie Reste eines Holzgrabes mit einem Kinderskelett frei, das wohl vor über tausend Jahren hier bestattet worden war.

Die noch ungewaschenen Bruchstücke von tönernen Tiegeln und Säulchen
Die noch ungewaschenen Bruchstücke von tönernen Tiegeln und Säulchen unterstreichen, dass Werl zu Recht als frühester Beleg für die Salzherstellung in Westfalen gilt. (Foto: LWL/Baales)

Was Außenstehenden als Abraum erscheint, ist tatsächlich historischer Boden: Die LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy und ihr Team von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen entdeckten Hunderte sogenannter Briquetagen, Überreste der Salzgewinnung vor 2.500 Jahren. Mit diesen tönernen Säulen und Tiegel stellten die Menschen in der Eisenzeit aus Sole Salz her. Briquetagen aus Werl sind bislang die ältesten Belege für Salzherstellung in Westfalen. "Offenbar haben die Salzsieder hier zunächst den vorkommenden hellen Ton abgebaut, in Briquetagen geformt und damit Salz hergestellt. Anschließend haben sie die nicht mehr verwendbaren Säulen und Tiegel in den Tonentnahmegruben entsorgt" erklärt Dr. Cichy die Funde.

Die Archäologen entdeckten außerdem eine fast vollständig erhaltene Kinderbestattung. "Auch Reste der Holzsarges waren noch vorhanden, leider fehlen Beigaben", so Archäologin Eva Cichy, "aufgrund der exakten West-Ost-Ausrichtung des Kindes mit seinem Kopf im Westen dürfte die Bestattung jedoch in die Frühphase des christlichen Werls gehören und über tausend Jahre alt sein. Die isolierte Lage des Kindergrabes können die Archäologen nicht mehr erklären, da sie die ursprüngliche Fundsituation nicht mehr ausreichend rekonstruieren konnten.

Aufgrund seiner Lage im Stadtzentrum und der Nähe zu den alten Salzquellen war auf dem Kerkweg'schen Grundstück, das derzeit neu bebaut wird, mit Resten der ur- und frühgeschichtlichen Vergangenheit Werls zu rechnen. Als die Archäologen auf der Baustelle eintrafen, waren größere Teile des Grundstücks allerdings schon unbeobachtet tiefer ausgebaggert worden.

Eine gut erhaltene frühchristliche Kinderbestattung
Überraschung in der Marktstraße: eine gut erhaltene frühchristliche Kinderbestattung. (Foto: LWL/Menne)
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