Römische Wachturmruinen entlang des Rheins restauriert

Im Sommer 2014 lancierte die Kantonsarchäologie Aargau ein auf mehrere Jahre angelegtes Forschungs- und Restaurierungsprojekt. Die Kette der denkmalgeschützten, spätantiken Wachtürme entlang des Rheinwanderwegs soll dabei in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Standortgemeinden und der Vindonissa-Professur in ihrem kulturgeschichtlichen Zusammenhang neu präsentiert werden.

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Überreste des römischen Wachturms in Schwaderloch
Die Überreste des römischen Wachturms in Schwaderloch (AG), Oberes Bürkli (Foto: Kantonsarchäologie AG)

Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten werden die Denkmäler in ihrer ursprünglichen Substanz dokumentiert und verschiedene bautechnische Details vor dem Hintergrund moderner Forschungsergebnisse untersucht. Diese Arbeiten werden von Lehrenden und Studierenden der Universität Basel im Rahmen der Vindonissa-Professur des Kantons Aargau unter der Leitung von Prof. Dr. Peter-Andrew Schwarz durchgeführt.

Im Sommer 2014 erfolgte die erste Projektetappe mit der Dokumentation und Instandsetzung der Wachtürme in den Gemeinden Koblenz und Möhlin. Am 18. April 2015 wurde in Koblenz die wieder hergerichtete Turmruine zum Auftakt der 750-Jahrfeier im Rahmen einer Dorfwanderung, an der zahlreiche Besucherinnen und Besucher teilgenommen haben, in neuem Glanz wiedereröffnet. Gleichzeitig wurden die zwei auf dem Gemeindegebiet von Möhlin liegenden Wachturmruinen Möhlin-Fahrgraben und Möhlin-Untere Wehren sowie die mittelalterliche Toranlage Möhlin-Bürkli restauriert. Auf den Beginn der Wandersaison hin wurden Anfang Mai 2015 auch hier neue Informationstafeln angebracht.

2015 konzentrierten sich die Untersuchungen und Restaurierungsarbeiten auf die Ruine des römischen Wachturms in der Gemeinde Schwaderloch. Das römische Denkmal war erstmals bereits im Jahre 1871 vom Altertumsforscher Ferdinand Keller, einem der "Väter" der Schweizerischen Archäologie, beschrieben worden. Vollständig freigelegt und konserviert wurde der Wachturm erst im Jahr 1977 durch die Kantonsarchäologie Aargau. Die heute sichtbare Ruine mit den Massen von 7,5 x 7,5 Metern ersetzte einen älteren Holzturm, der um 350 n. Chr. durch ein Feuer zerstört worden war. Das Gebäude liegt heute in zirka 400 Meter Entfernung vom Rhein. In römischer Zeit jedoch befand es sich direkt an einem heute verlandeten Flussarm und bot eine gute Übersicht über die nördlich davon liegende Auenlandschaft. Eine neue Informationstafel erklärt auch hier einige zusätzliche Details zu diesem Bestandteil der römischen Befestigungsanlage aus dem 4. nachchristlichen Jahrhundert.