mainzed – Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften gegründet

Sechs wissenschaftliche Einrichtungen am Wissenschaftsstandort Mainz bündeln digitale Kompetenzen

Im Rahmen der Akademischen Jahresfeier der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz wurde am 6. November 2015 das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften, mainzed, gegründet.

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mainzed gegründet
Nach der Vertragsunterzeichnung in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Foto: Prof. Dr. Ernst-Dieter Hehl

In mainzed haben sich in deutschlandweit einzigartiger Breite und enger Verzahnung sechs wissenschaftliche Einrichtungen verbunden, um sich den Herausforderungen der digitalen Transformation von Lehre und Forschung zu stellen:

  • die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
  • die Hochschule Mainz – University of Applied Sciences (HMZ)
  • die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (ADW)
  • das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz (RGZM)
  • das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. (IGL)
  • das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG).

In ihrem Grußwort zur Jahresfeier zeigte sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hocherfreut darüber, dass wenige Minuten zuvor in den Räumen der Akademie der Vertrag zu mainzed unterzeichnet worden war. »Ich danke allen Partnern für diese Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, am Wissenschaftsstandort Mainz ihre digitalen Kompetenzen in den Geistes- und Kulturwissenschaften zu bündeln und damit zukunftsfähig zu machen.«

Ausdrücklich lobte sie den in Vorbereitung befindlichen hochschulübergreifenden Masterstudiengang »Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften«. »Damit beschreitet Mainz, beschreitet Rheinland-Pfalz neue, innovative Wege in der Hochschulpolitik.«

Forschung, Qualifizierung und Support sind die zentralen Aufgaben von mainzed mit dem Ziel, die Geistes- und Kulturwissenschaften in Mainz bestmöglich für die digitale Zukunft zu wappnen. Die Digitalisierung betrifft mittlerweile alle Lebensbereiche und wirft grundlegende Fragen zur kulturellen Orientierung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf. Kultur- und Geisteswissenschaften untersuchen diesen Wandel. »Wir müssen digitale Daten als Forschungsgegenstand begreifen und diese mit der Entwicklung eigener methodischer Ansätze erschließen«, so der Direktor von mainzed, Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn. »Die Voraussetzungen für das wissenschaftliche Arbeiten auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften verändern sich rasant. Dabei ein geeignetes Maß an Digitalität sicherzustellen, wird in Zukunft die Voraussetzung für erfolgreiche Forschung sein.«

Künftig werden in mainzed über die Fächergrenzen hinweg Archäologinnen und Historiker, Informatikerinnen, Musik- und Buchwissenschaftler und viele weitere Geistes- und Kulturwissenschaftler gemeinsam die digitale Forschung und Lehre in Mainz entwickeln. mainzed arbeitet lokal und denkt global – die Verknüpfung mit den internationalen Entwicklungen der Forschungsgemeinschaft entsteht aus den konkreten Forschungsvorhaben und kooperativen Projekten.

Die für das junge Forschungsfeld der »Digital Humanities« erforderlichen dualen Kompetenzen aus klassisch geisteswissenschaftlicher Ausbildung und algorithmischem Wissen erfordert einen neuen Typ Forscherin und Forscher. Für das Wintersemester 2016/2017 ist daher der Masterstudiengang »Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften« in Vorbereitung. Diesen Studiengang verantworten die Hochschule Mainz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Verbundpartner spielen einen großen Teil der Lehrveranstaltungen ein. »Hier werden Studierende der Geisteswissenschaften und der angewandten Informatik zu einem gemeinsamen Studienabschluss geführt«, so der Direktor.

Prof. Dr. phil. Kai-Christian Bruhn ist promovierter Archäologe und bekleidet seit 2008 die deutschlandweit erste Professur im Bereich Archäologie und Informationstechnik an der Hochschule Mainz. Einen Ruf der Universität zu Köln lehnte er 2015 ab, um sich dem Aufbau und der wissenschaftlichen Leitung von mainzed zu widmen.