DFG fördert Grabung in Ephesos

Das Projekt zur Erforschung des sogenannten Staatsmarktes, der oberen Agora der antiken Stadt Ephesos in der heutigen Türkei, das von Prof. Dr. Dirk Steuernagel (Klassische Archäologie der Universität Regensburg) gemeinsam mit Prof. Dr. Thekla Schulz-Brize (Historische Bauforschung an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg) geleitet wird, erhält eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

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Südlicher Bereich der Agora in Ephesos mit Bibliothek des Celsus

In enger Kooperation und mit logistischer Unterstützung des Österreichischen Archäologischen Instituts, das seit über hundert Jahren für die Ausgrabungen in Ephesos verantwortlich zeichnet, werden über einen Zeitraum von zunächst drei Jahren mehrere Feldkampagnen in Ephesos durchgeführt.

Ein wichtiges Ziel ist es, die zeitliche Dimension der Bebauung des urbanistisch prominenten Areals zu klären. Dadurch und mit Hilfe einer gezielten Aufarbeitung der Ergebnisse früherer Ausgrabungen soll ein Beitrag zum Verständnis der Funktion und Bedeutung der oberen Agora geleistet werden: Handelte es sich, wie bisher meist angenommen, tatsächlich um das politische Zentrum der Stadt ("Staatsmarkt") bzw. eine Anlage für den Herrscherkult? Entstand es auf Grund von Direktiven einer zentralen Planungsinstanz, z. B. aus dem Umfeld des römischen Kaiserhofes? Oder hatte die architektonische Ausgestaltung eher prozesshaften Charakter, unter maßgeblicher Beteiligung einer Mehrzahl von Akteuren, die sukzessive einzelne Baumaßnahmen umsetzten und dabei durchaus unterschiedliche, vielleicht sogar konkurrierende Zwecke verfolgten? Mit solchen Fragen, die auf ein vertieftes historisches Verständnis städtischen Raumes zielen, stellt sich das Projekt in den Rahmen des Themenverbundes "Urbane Zentren und europäische Kultur in der Vormoderne" an der Universität Regensburg. Die Höhe der DFG-Förderung beläuft sich auf insgesamt 406.225 Euro, von denen auf die Universität Regensburg 178.000 Euro entfallen. Dank dieser Förderung ist es unter anderem möglich, Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter und Hilfskräfte zu schaffen.