Dr. Kurt Rademaker erhält den Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie

Der Tübinger Förderpreis für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie geht in diesem Jahr an Dr. Kurt Rademaker von der University of Maine. Er erhält den Preis für seine Forschung über spätpleistozäne Kolonisierungsrouten in den Anden, mit der er bewiesen hat, dass der Mensch sich früher als bislang angenommen an die harten Umstände in den Hochanden anpasste, um dortige Ressourcen zu nutzen.

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Dr. Kurt Rademaker
Dr. Kurt Rademaker auf einer seiner Forschungsreisen in den Anden (Bild: Kurt Rademaker)

Dr. Rademaker, geboren 1974 in Pittsburgh, hat an der University of Kentucky studiert. Hier sammelte er erste Erfahrungen im Bereich der Lateinamerikanischen Archäologie an Ausgrabungsstätten in Mexiko. An der University of Maine promovierte er 2012 zum Thema "Geoarchaeological investigations of the Wayñuna site and Alca obsidian source, Peru" und ist dort derzeit als Gastprofessor tätig.

Rademaker hat alte Kolonisierungsrouten in den Anden (Peru) erforscht. Er konnte nachweisen, dass die frühen Südamerikaner regelmäßig durch die Gebirgszüge wanderten, trotz extremer Kälte, Vereisung und niedrigen Sauerstoff-Gehalts.

Die Forschung geht davon aus, dass die Einwanderung auf dem amerikanischen Kontinent vor rund 13.500 Jahren über die Beringstraße entlang der Küsten erfolgte. In einer der Ausgrabungsstätten entlang dieser Küstenwege, Quebrada Jaguay in Peru, wurden Steinwerkzeuge aus Alca-Obsidian entdeckt, einem vulkanischen Glas, das aus Lagerstätten oberhalb des Ortes Alca stammt. Diese Lagerstätten liegen mehrere hundert Kilometer entfernt auf 3000 Höhenmetern in den Anden. Rademaker machte sich auf die Suche nach möglichen Handelswegen, auf denen dieses Gestein an die Küste gelangt sein konnte. Dabei führte er monatelange Erkundungen und Ausgrabungen in den Anden durch. Auf einer Höhe von 4800 Metern entdeckte er unter dem Cuncaicha Felsschutzdach nahe einer Obsidianlagerstätte archäologische Ablagerungen, die auf ein Alter von 12.500 Jahren vor heute datiert werden konnten. Somit ist Cuncaicha der weltweit höchstgelegene Ausgrabungsort aus dem späten Pleistozän, der bislang entdeckt wurde. Dies beweist erstmals, dass die frühen Südamerikaner nicht nur die Küstenregionen besiedelten, sondern auch im Andengebirge unterwegs waren.

Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird von der Firma Romina Mineralbrunnen GmbH gestiftet und in diesem Jahr zum 16. Mal verliehen. Er ist der am höchsten dotierte, jährlich vergebene Preis dieser Art für Archäologen. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 6. Februar, um 11 Uhr an der Universität Tübingen in den Fürstenzimmern auf Schloss Hohentübingen statt.