Funde im Fürstinnengrab von Bettelbühl präsentiert

Vor 3 Jahren wurde unweit der Heuneburg das Grab einer keltischen Fürstin als Ganzes im Block geborgen. Seither haben Restauratoren und Archäologen des LDA Baden-Württemberg an dessen Freilegung gearbeitet. Am Donnerstag präsentierte Landesarchäologe Dirk Krausse erstmals in einer Gesamtschau die vollständig freigelegte Bestattung der Keltenfürstin mit ihren reichen Grabbeigaben, unter denen sich neben Schmuck aus Gold und Bernstein auch eine verzierte Pferdemaske aus Bronze befindet.

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Die verzierte Pferdemaske aus dem Grab von Bettelsbühl (Rekonstruktion). © LDA Baden-Württemberg

Die Ende 2010 bei Herbertingen im Kreis Sigmaringen freigelegte und als 80 Tonnen schwere Blockbergung nach Ludwigsburg in ein Speziallabor transportierte Grabkammer einer vor rund 2.600 Jahren bestatteten frühkeltischen Fürstin gehört zu den wichtigsten und spektakulärsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte in Deutschland. Die diesjährigen unter Laborbedingungen und Einsatz modernster Methoden durchgeführten Ausgrabungsarbeiten am Fundblock brachten mehr als 40 Schmuckstücke aus Gold und über 100 aus Bernstein ans Licht, die sich durch ihre außergewöhnlich hohe kunsthandwerkliche Qualität auszeichnen und deren Machart auf intensive Kontakte der frühkeltischen Elite zu den Etruskern Mittelitaliens schließen läßt. Unter den in den letzten Monaten freigelegten Beigaben befinden sich auch singuläre Objekte wie der Fund einer verzierten Pferdemaske aus Bronze.

Ein Glücksfall für die Wissenschaftler ist die Erhaltung von organischen Materialien wie Fell, Textilien und Holz, die für die Erforschung des 7. und 6. Jahrhunderts v. Chr. von großer Bedeutung sind. Das gilt besonders für die außergewöhnlich gut erhaltenen Hölzer der Grabkammer, die erstmals die Möglichkeit  bieten, ein reiches Grabensemble dieser Zeit mit Hilfe der Jahrringchronologie naturwissenschaftlich zu datieren.

Die Heuneburg an der oberen Donau gehört zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten Mitteleuropas und kann als älteste frühstädtische Siedlung im gesamten Raum nördlich der Alpen gelten. Großflächige Ausgrabungen auf dem Burgberg fanden zwischen 1950 und 1976 statt, die Vorburg und die Außensiedlung wurden in den letzten zehn Jahren intensiv im Rahmen von Forschungsgrabungen untersucht. Die bisherigen Ausgrabungsbefunde lassen keinen Zweifel daran, dass sich hier zwischen 620 und 480 v. Chr. eines der bedeutendsten Siedlungs-, Wirtschafts- und Machtzentren der älteren Eisenzeit, ein so genannter frühkeltischer Fürstensitz, befand, der weit reichende Beziehungen bis nach Etrurien und zu den griechischen Kolonien unterhielt.

Die bronzene Pferdemaske im freipräparierten Zustand. © LDA Baden-Württemberg