Erlasse gegen Korruption vor 2000 Jahren

Fast 100 Jahre nach Band I erscheint nun der zweite Band der Leipziger Papyri-Forschung, in dem griechische Urkunden dokumentiert, übersetzt und kommentiert werden. Buchpremiere ist am 23. April 2002 in der Universitätsbibliothek.

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Für Dienstag, den 23. April, 16.00 Uhr, laden das Fach Alte Geschichte, die Universitätsbibliothek Leipzig und der K. G. Saur Verlag München und Leipzig zu einer Buchpräsentation in den Vortragssaal der Universitätsbibliothek Leipzig, Beethovenstr. 6, ein. Vorgestellt wird das Buch "Griechische Urkunden der Papyrussammlung zu Leipzig (P. Lips. II), hrsg. v. Ruth Duttenhöfer mit einem Beitrag von Reinhold Scholl, K.

G. Saur München und Leipzig 2002". Dabei werden auch die Originalpapyri gezeigt.

96 Jahre nach Band I ist im Rahmen eines Drittmittelprojektes der Fritz Thyssen Stiftung und mit Unterstützung der Förderer und Freunde der Universität Leipzig e.V. der Band II der Leipziger Papyri erschienen. Er enthält 29 unterschiedlich große griechische dokumentarische Papyri aus dem 3. Jahrhundert vor bis zum 3. Jahrhundert nach Chr. Zu jedem Text gibt es eine Einleitung zur jeweiligen Textgattung, daran schließen sich der griechische Text, eine Übersetzung und ein philologisch-historischer Zeilenkommentar an.

Die Textauswahl enthält u.a. Zeugnisse zum Steuerwesen, zum Geldwesen (Girobankbescheinigungen, Gelddarlehen, Pachtangebote auf Staatsland, Quittung für "Mehrwertsteuer" beim Verkauf von Sklaven), zum römischen Verwaltungsrecht mit Erlassen gegen Korruption auf den verschiedenen Ebenen und Bericht von einem dazugehörigen Prozess. Weiter vertreten sind ein singuläres Zeugnis für die Freilassungspraxis von Sklaven "unter Freunden" und schließlich eine Art "Persilschein" aus der ersten allgemeinen Christenverfolgung aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Viele Informationen, die diese Papyri bieten, waren bisher noch nicht bekannt.

Und welche Überraschungen sind noch zu erwarten, wenn man bedenkt, dass die Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek aus ca. 5.000 Papyri und 1.600 Ostraka besteht!

[Quelle: Universität Leipzig]