Zentrales Schwerpunktmuseum für Eiszeitfunde und Archäopark auf der Schwäbischen Alb geplant

Das Land Baden-Württemberg und regionale Träger haben sich auf ein Museumskonzept für Eiszeitfunde aus den Höhlen der Schwäbischen Alb geeinigt. Ein zentrales Schwerpunktmuseum soll die originalen Fundstücke, die zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit gehören, am Fundort präsentieren. An der Vogelherdhöhle soll ein Archäopark mit Informationscenter und Aktivitätsflächen entstehen.

Nachrichten durchblättern
Vogelherdhöhle
Die Vogelherdhöhle im Lonetal ist ein bedeutender Fundplatz des Jungpaläolithikums. Hier soll bis 2013 ein Archäopark entstehen. Foto: A. Brunn

Für die Präsentation der eiszeitlichen Funde aus den Höhlen der Schwäbischen Alb haben sich das Land und die Gemeinden Blaubeuren und Niederstotzingen, auf deren Gebiet die berühmten Funde entdeckt wurden, auf ein gemeinsames Museumskonzept verständigt. Der baden-wüttembergische Ministerrat habe die entsprechenden Kooperationsregelungen vor kurzem gebilligt, teilte Kultusministerin Theresia Bauer am 16. Februar in Stuttgart mit.

Auf dieser Grundlage kann nunmehr eine entsprechende vertragliche Vereinbarung zwischen der Stiftung »Urgeschichtliches Museum/Galerie 40tausend Jahre Kunst Blaubeuren«, der Stadt Niederstotzingen, der Universität Tübingen und dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg (ALM) in Kraft treten. Demnach soll in Blaubeuren ein zentrales Schwerpunktmuseum für Urgeschichte als Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums entstehen. In Niederstotzingen sollen sich interessierte Besucherinnen und Besucher an der Fundstelle am Vogelherd in einem Archäopark mit Informationscenter und Aktivitätsflächen informieren können.

»Die zahlreichen und weltweit nahezu einmaligen Funde aus den Höhlen der Schwäbischen Alb gehören mit zu den ersten kulturellen Zeugnissen der Menschheit und sind elementarer Bestandteil der Geschichte unseres Landes. Mit dem vorliegenden Konzept haben wir eine gute Grundlage dafür geschaffen, diese bedeutenden Exponate - in teilweise temporärem Umfang - eingebettet in ihre Fundumgebung zeigen zu können«, sagte Ministerin Bauer und dankte allen Beteiligten für ihr Engagement.

Die beiden Kommunen werden beim Aufbau des Museums und des Archäoparks von der Universität Tübingen und dem Archäologischen Landesmuseum museologisch unterstützt und wissenschaftlich begleitet. In jedem Fall sind die konservatorischen und sicherheitsrelevanten Bedingungen für die Präsentation von Originalfundstücken aus den Beständen der Universität Tübingen und des ALM zu gewährleisten.

Daneben erhält die Stadt Blaubeuren für die Sanierung des Alten Spitals, in dessen Westflügel das Urgeschichtliche Museum seit 1964 untergebracht ist, finanzielle Unterstützung durch das Land aus Mitteln zur energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur. Durch die laufenden Maßnahmen wird die Museumsfläche wesentlich erweitert. Die Stadt Niederstotzingen erhält für das rund 1,2 Millionen Euro Projekt »Archäopark am Vogelherd« Mittel in Höhe von rund 750.000 Euro aus dem Leader-Förderprogramm der EU.

Die Eröffnung des Archäoparks ist für den den 13. Mai 2013 geplant. Niederstotzingens Bürgermeister Gerhard Kieninger hofft auf tatkräftige Unterstützung durch ehrenamtliche Mitarbeit sowohl beim Aufbau als auch beim späteren Betrieb des Archäoparks. Die Ehrenamtlichen sollen dann nicht nur Führungen für die Besucher übernehmen, sondern können sich auch als Laiendarsteller betätigen und das eiszeitliche Leben, Jagdszenen und Szenen aus Romanen wie dem 1878 erschienen und immer noch beliebten »Rulaman« von David Friedrich Weinland nachspielen. Bürgermeister Kieninger würde gerne den Großteil der Niederstotzinger Bürger in das Projekt einbeziehen, wovon er sich eine größere Akzeptanz bei den Bürgern erhofft, bei denen es noch immer Vorbehalte gebe. Wer Interesse an der Mitarbeit hat, kann sich unter der Telefonnummer (07325) 102 26 informieren.