Die Holzpfosten der Wehranlage selbst sind schon längst verrottet, jedoch konnten die Forscher anhand der in das Pfostenloch gerutschten Erde der Standort der Pfosten ermitteln. Die graubraune Verfärbung der Erde zeigt an, dass die in diesem Jahr entdeckten Pfostengruben 60 bis 100 Zentimeter tief waren, die tiefste sogar 1,20 Meter.
Bei den Grabungen mussten die Archäologen ordentlich Hand anlegen: »Um die Tiefe einer solchen Grube festzustellen, müssen die Archäologen selbst einen Schacht, die sogenannte Schnittgrube, per Hand ausheben. Etliche Kubikmeter wurden auf diese Weise geschaufelt. Die drei Schnitte, mit denen die beiden Lagergräben erforscht wurden, sind sogar noch tiefer. Die Tiefste reichte 2,20 Meter in den Boden - und das auf einer Länge von zehn Metern«, so Dr. Bettina Tremmel, Grabungsleiterin und Römer-Expertin der LWL-Archäologie für Westfalen.
Im bisher untersuchten Abschnitt der Wehrmauer müssen zwei Zwischentürme gestanden haben. Dies erkennen die LWL-Archäologen an dem etwas größeren Durchmesser der Pfostenspuren und der größeren Pfostentiefe. Einige Pfostenspuren auf der Lagerinnenseite weisen darauf hin, dass es hier einen Treppenaufgang gegeben haben muss. Die Legionäre konnten von hier aus den Wehrgang der Holz-Erde-Mauer erreichen. Die viertelkreisförmige Südwestecke des Hauptlagers ist im Ansatz zu erkennen, das nächste Frühjahr wird weitere Erkenntnisse bringen. Dann folgt nämlich die letzte Grabungskampagne an der westlichen Umwehrung.
Auch nach dem Ende der Ausgrabungen geht die Arbeit weiter. Die Funde, die bei den Grabungen und bei Flächenbegehungen mit der Metallsonde zu Tage kamen, müssen bearbeitet werden. Während Grabungstechniker Detlev Jaszczurok und die Sondengänger Martin Hack und Alfred Tönsmann vom Fundforum nun in die Winterpause gehen, steht für Bettina Tremmel weiterhin viel Arbeit an: Bronzemünzen, Schleuderbleie, eiserne Pfeilspitzen, Eisennägel und Keramikscherben werden nun gewaschen, sortiert, in speziellen Plastikbeuteln und Kartons verstaut und mit handschriftlich ausgefüllten Fundzetteln versehen. »Tatkräftig unterstützt werde ich dabei von Barbara Riemekasten, die ein Jahr lang ihren Bundesfreiwilligendienst bei der LWL-Archäologie absolviert, und Pia Reuter, einer 15-jährigen Schülerpraktikantin«, lobt die Archäologin.