Erste offizielle römische Münzstempel in Windisch AG gefunden

Die zwei Münzstempel wurden in den Resten eines Holzbaus gefunden, der in der Regierungszeit Kaisers Tiberius 23 oder 24 nach Christus errichtet worden sein dürfte. Aufgrund ihrer Bedeutung und Einzigartigkeit seien sie eine echte Sensation, teilte das aargauische Departement Bildung, Kultur und Sport mit.

Bei den Stempeln handelt es sich um zwei schwere Eisenstäbe mit eingravierten Münzbildern, mit denen Silber- und Goldmünzen geprägt wurden. Gemäss den Archäologen sind solche Funde äusserst selten: Für den römischen Staat, der das Prägemonopol hatte, waren Münzstempel sehr wertvoll und wurden daher normalerweise nach der Gebrauchszeit zerstört.

Aus der Römerzeit seien bisher 90 Stempel überliefert, heisst es in der Mitteilung. Zahlreiche davon seien aber sehr wahrscheinlich antike Imitationen zum Prägen von Falschgeld. Laut Thomas Pauli-Gabi, Leiter der Ausgrabungen in Windisch, ist zudem die Herkunft der bisher bekannten Stempel unklar.

Die Stücke in Windisch seien weltweit bisher die einzigen, bei denen aufgrund ihrer Fundlage innerhalb eines Legionslagers auf eine offizielle Münzprägestätte geschlossen werden könne.

Laut den Forschern wirft der Fund ein neues Licht auf die Versorgung der römischen Armee und Wirtschaft mit neuem Geld: Offenbar hätten die ersten römischen Kaiser nicht nur in Rom und Lyon Münzen hergestellt, sondern gleich am Ort der weitaus grössten Abnehmerschaft, nämlich der Armee.

(bsk/sda)