Der einzigartige Depotfund besteht aus etwa 80 Einzelgegenständen, die aus unterschiedlichen Rohmaterialien gefertigt wurden. »Das Fundensemble aus Belica bietet in seiner Gesamtheit einen einmaligen Einblick in die Symbolwelt der frühesten Ackerbauern und Viehzüchter in Europa«, sagt der Tübinger Archäologe Raiko Krauß, der das Projekt von deutscher Seite aus leitet.
Dargestellt sind stark stilisierte Frauenfiguren und menschliche Körperteile sowie miniaturisierte Beile und einige abstrakte Gegenstände, deren Darstellungsinhalt zunächst unklar ist. Besondere Aufmerksamkeit erregen die rundlichen Frauenfiguren aus von Wasser und Menschenhand glatt geschliffenem Stein. Waren sie Glücksbringer oder Fruchtbarkeitssymbole? Ihre Funktion ist unbekannt. Gefertigt wurden die Gegenstände aus lokalen Gesteinen, Tierknochen und Ton. Bei den verwendeten Gesteinen handelt es sich überwiegend um Serpentinite aus einem Ophiolithgürtel, der etwa 40 km westlich der Fundstelle in Nord-Süd-Richtung verläuft. Aus den Flussbetten dieses Bergmassives konnten Gerölle aufgesammelt werden, die ideale Grundformen für die Artefakte aus Belica darstellen.
Bei einer ersten Begehung des Fundplatzes im Juni 2012 konnten die Archäologen über die Fundstreuung an der Oberfläche die Grenzen einer frühneolithischen Siedlung feststellen, in deren Mitte das Depot gefunden wurde. Damit ist klar geworden, dass es sich nicht um einen isolierten Fund, sondern um ein Depot innerhalb eines größeren Siedlungsplatzes handelt. Mit modernen geophysikalischen Prospektionsmethoden konnten nun im Sommer wesentliche Teile der Siedlung im Untergrund sichtbar gemacht werden.
»Funde von derartiger Bedeutung sollten prominent im Serbischen Nationalmuseum ausgestellt werden«, sagt Archäologe Raiko Krauß über die Stücke aus dem Depot. »Aber das Nationalmuseum in Belgrad ist seit dem Bürgerkrieg geschlossen.« Krauß plant darum mit den serbischen Kollegen eine erstmalige Ausstellung der Stücke im Wintersemester 2013/14 im kleinen Sonderausstellungssaal des Museums der Universität Tübingen auf Schloss Hohentübingen. Der gesamte Hortfund soll zusammen mit den Ergebnissen der laufenden Untersuchungen monographisch in deutscher und serbischer Sprache veröffentlicht werden. Finanziell werden die Arbeiten seit 2012 von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.