Die neun Münzen bestehen aus reinem Gold; jede wiegt etwas über eineinhalb Gramm und hat einen Durchmesser von rund zwei Zentimetern. Geprägt wurden die Münzen unter den römischen Kaisern Constantinus I. (Konstantin der Große, 306 bis 337 n. Chr.) sowie seinen Nachfolgern Constantinus II. (317 bis 340 n. Chr.) und Constantius II. (317 bis 361 n. Chr.) in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Acht der Münzen sind in Trier, eine in Konstantinopel hergestellt worden. Beide Städte waren zu dieser Zeit Regierungssitze des Römischen Reiches. Auf der Vorderseite jeder Münze ist das Porträt des jeweiligen römischen Herrschers abgebildet und benannt, unter dem sie geprägt wurde. Die Rückseiten zeigen die römische Siegesgöttin Victoria beziehungsweise Personifkationen römischer Wertbegriffe.
Die ersten beiden Münzen hatte ein Geophysiker mit Hilfe eines Metalldetektors gefunden. Er untersuchte mit Erlaubnis der Oberen Denkmalbehörde eine Ackerfläche in der Nähe von Hiddenhausen, weil er dort ein Römerlager aus dem 1. Jahrhundert vermutete. Stattdessen fand er die Goldmünzen und meldete dies umgehend der LWL-Archäologie für Westfalen als zuständigem Fachamt. Bei der Nachuntersuchung der 450 Quadratmeter großen Fläche entdeckten die LWL-Archäologen sieben weitere Goldmünzen aus der selben Zeit. Sie lagen wie die ersten Münzen alle im Pflughorizont, also in der vom Pflügen stark zerwühlten obersten Bodenschicht.
„Der ursprüngliche Zusammenhang der Münzen ist deshalb verloren und nicht mehr zu ermitteln. Wahrscheinlich sind sie aber mit einer Siedlung in Verbindung zu bringen, die in der Nähe lag und in der vom 2. bis 6. Jahrhundert Menschen gelebt haben“, interpretiert der LWL-Chefarchäologe, Prof. Dr. Michael M. Rind, den Fund vorläufig. Die Siedlung hatten die LWL-Archäologen 1990 ausgegraben. Neben Hausgrundrissen, Speicher, Gruben und einem von einem Graben umwehrten Gehöft untersuchten sie auch ein Dutzend Gräber eines dazugehörigen Gräberfeldes aus dem 4. Jahrhundert.
„Der Fund ist kulturhistorisch sehr bedeutsam, nicht nur weil die Münzen sehr gut erhalten, ja prägefrisch sind, sondern auch weil sich daraus vielleicht neue Blickwinkel auf das Verhältnis zwischen Römern und Germanen in Westfalen in der Spätantike ergeben“, erläutert Münzexperte Dr. Peter Ilisch vom LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster.
„Nun ist die genaue Expertise der Münzen abzuwarten, die auch den materiellen Wert der Geldstücke enthält“, so Rind. Erst danach könne seine Bedeutung genauer untersucht werden und auch geklärt werden, was mit den Münzen weiter geschehe. Rind: „Natürlich würden wir diesen für Westfalen einmaligen Fund gerne in unserem LWL-Landesmuseum in Herne allen Menschen präsentieren“, so Rind. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch sind Finder und Grundstückseigentümer je zur Hälfte Eigentümer der Münzen.