Der 1938 geborene Jan Assmann hat es in einer einzigartigen Weise geschafft, die ägyptologische Forschung und die altägyptische Kultur nicht nur einem weit über die Grenzen des Faches hinausreichenden Fachpublikum nahe zu bringen, sondern auch Nachbardisziplinen maßgeblich zu beeinflussen.
Seine Forschungsschwerpunkte innerhalb der Ägyptologie sind die altägyptische Religion und Literatur. In zahlreichen Publikationen rhellt er das Verhältnis des Polytheismus zum Monotheismus, die gyptischen Vorstellungen von einem guten Lebenswandel als Voraussetzung iner Fortdauer im Jenseits ("Ma"at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit m Alten Ägypten") und erschloss die rituellen Textgattungen der ltägyptischen Hymnik ("Ägyptische Hymnen und Gebete") und Verklärungen "Altägyptische Totenliturgien"). Langjährige archäologische Tätigkeiten m ägyptischen Theben als Leiter des Projektes "Ramessidische Beamtengräber" förderten wichtige Beiträge zur Entwicklung der Grabarchitektur und des Jenseitsglaubens der Alten Ägypter zutage.
Schon immer interessierte ihn der Ideenfluss von der altägyptischen Kultur auf unseren Kulturkreis, die Rezeption Ägyptens in der Religions- und Geistesgeschichte des Abendlands, die in seiner Arbeit "Moses der Ägypter" eine beeindruckende Bearbeitung fand, ganz zu schweigen von dem Einfluss, den seine Konzeption des "Kulturellen Gedächtnisses" auf den kulturwissenschaftlichen Diskurs hat.
Darüber hinaus erhielt Prof. Assmann 1996 den Max-Planck-Forschungspreis für internationale Zusammenarbeit, 1998 den "Deutschen Historikerpreis" (Preis des Historischen Kollegs) aus den Händen des Bundespräsidenten sowie den Ehrendoktor der Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und 2000 den Prix Psyché für sein Buch "Images et rites de la mort".
Quelle: Uni Heidelberg