Aus dem Förderprogramm »Internationalität der Forschung« der Krupp-Stiftung erhält die Humboldt-Universität eine Ergänzungsfinanzierung in Höhe von 1 Mio. €, die sie fünf Jahre lang für den Aufbau des neuen Lehrstuhls verwenden kann. Danach wird die Professur eigenständig von der Universität fortgeführt.
Der neue Stiftungslehrstuhl, für den in Kürze das Berufungsverfahren beginnen wird, soll den vielfältigen und dennoch gemeinsamen Geschichtsraum Ostmitteleuropas von der Frühgeschichte bis ins Mittelalter erforschen. Die kultur-, siedlungs- und wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklungen dieser zwei Jahrtausende wirken bis in die heutige Zeit und prägen das Selbstverständnis der ostmitteleuropäischen Nationen. Die Erforschung der Archäologie jener Zeit, so die Humboldt-Universität in ihrem Konzept für den neuen Lehrstuhl, "wirkt daher für die Völkerverständigung, indem sie die gemeinsamen frühgeschichtlichen Wurzeln Ostmitteleuropas nicht nur wissenschaftlich erforschen wird, sondern auch mit archäologischen Quellen und Objekten illustrieren kann". Die angestrebte internationale Vernetzung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Archäologen in den betroffenen Ländern werde zu einer ausgeglichenen Betrachtung historischer, kultureller und politischer Zusammenhänge beitragen.
Das Förderprogramm "Internationalität der Forschung" wurde im Jahr 2000 von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung eingerichtet. Es ist mit insgesamt 6 Mio. € ausgestattet und soll den Aufbau von insgesamt sechs Lehrstühlen aus den Geistes- oder Naturwissenschaften unterstützen. Die Fördermittel sollen dazu dienen, einen Lehrstuhl bei Neuberufung verstärkt international auszurichten.
Fördermittel aus diesem Programm wurden erstmals im Jahr 2002 der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn für die Einrichtung der "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Genetische Medizin" zuerkannt. Im Jahr 2004 wurde die "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Experimentalphysik" an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eingerichtet. Zwei Jahre später folgte die "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Alte Geschichte" an der Universität zu Köln.