Mammut und Löwe für vier Tage in Blaubeuren

Vom 1. bis 4. November 2007 sind im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren die neu entdeckten Eiszeitfiguren vom Vogelherd im Original zu sehen. In zwei Höhlenräumen werden Mammut und Löwe gezeigt. Diese Figuren gehören zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit und werden nun erstmals in einer kleinen Ausstellungstour der Öffentlichkeit gezeigt.

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Die im Sommer 2007 in der Vogelherd-Höhle entdeckte 3,7 cm lange Mammutfigur aus Elfenbein (Fotos und Copyright: Jensen/Lingnau, Abteilung Ältere Urgeschichte, Universität Tübingen)
Die im Sommer 2007 in der Vogelherd-Höhle entdeckte 3,7 cm lange Mammutfigur aus Elfenbein (Fotos und Copyright: Jensen/Lingnau, Abteilung Ältere Urgeschichte, Universität Tübingen)

Aus dem Vogelherd sind insgesamt sechs Mammutdarstellungen bekannt. Zwei und ein Viertel Mammut werden im Original zu sehen sein. Neben der neu entdeckten Figur, wird auch das große vollplastische Mammut aus der Grabung von 1931 gezeigt. Die Universität Tübingen stellt diese Leihgabe zur Verfügung. Außerdem wird erstmals ein weiteres Bruchstück einer Mammutfigur öffentlich ausgestellt. Hinzu gruppieren sich Abgüsse der anderen Mammutfiguren vom Vogelherd.

In die Höhle des Löwen begeben sich die Besucher für die neu entdeckte Löwenfigur. Auch hier werden dem Original die anderen bekannten Katzendarstellungen vom Vogelherd, Löwe und Schneeleopard, gegenüber gestellt.

Während der gesamten Präsentation werden Fachwissenschaftler in den Räumen sein und Besucherfragen beantworten. Grabungstechniker vom Institut für Ur- und Frühgeschichte werden im Museum die Auswertungsarbeiten am Grabungsmaterial vom Vogelherd live fortsetzen.

Kleinkunst aus Kalksteinhöhlen

Alle Neufunde stammen aus den Sedimenten der Höhle, die zuerst im Sommer und Herbst 1931 durch den Tübinger Archäologen Gustav Riek ausgegraben worden war. Der Fundkontext und eine Reihe von Radiokohlenstoffdaten zeigen, dass die Funde in das Aurignacien gehören, das oft mit der Ankunft anatomisch moderner Menschen in Europa in Zusammenhang gebracht wird. Zahlreiche Radiokohlenstoffdaten für den Vogelherd bewegen sich zwischen 30.000 und 36.000 Jahren vor heute.

Wegen des Reichtums an Artefakten der alten Ausgrabungen hoffte das Tübinger Team, bedeutende neue Eiszeitfunde am Vogelherd zu finden. Die systematische Nachgrabung an der Fundstelle begann 2005 und wird bis 2009 in jedem Sommer fortgesetzt und haben bisher alle Erwartungen übertroffen.

Die vollständige Wiedergabe eines Mammuts und die Darstellung eines Löwen erweitern die eindrucksvolle, international bekannte Gruppe von Figuren, die Riek 1931 entdeckt hatte. Wie die meisten aurignacienzeitlichen Figuren aus den Höhlen der Schwäbischen Alb ist das neue Mammut klein und wurde mit großem Detailreichtum unter Benutzung von Steinartefakten geschnitzt. Die Figur ist 3,7 cm lang und wiegt 7, 5 Gramm. Unter den mehr als einem Dutzend Figuren von der Schwäbischen Alb ist dieses Stück die erste vollständig erhaltene. Der neu entdeckte Löwe ist 5,6 cm lang, hat einen langgezogenen Körper sowie einen nach vorne gereckten Hals und ist entlang der Rückenlinie mit etwa 30 fein eingeritzten Kreuzen verziert. Löwen, Mammute und andere machtvolle Tiere dominieren die Darstellungen der frühesten Eiszeitkunst aus den Höhlen der Schwäbischen Alb. Vier Höhlen der Region (Vogelherd, Hohlenstein-Stadel, Geißenklösterle und Hohle Fels) haben Kunstwerke geliefert, die alle älter als 30.000 Jahre sind. Diese Funde gehören zu den ältesten und eindrucksvollsten figürlichen Kunstwerken weltweit.

Sonderausstellung der Funde

Während die beiden neuen Originalfiguren nur vom 1. bis zum 4. November zu sehen sind, werden die vorläufigen Ergebnisse der Ausgrabungen noch bis zum 13.1.2008 in der Sonderausstellung "Nachgeschaut - Neues von den Mammutjägern am Vogelherd" präsentiert. 2009 werden die Figuren dann in der großen Landesausstellung in Stuttgart mit dem Titel Kulturen und Kunst der Eiszeit ausgestellt.

Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
Karlstr. 21
89143 Blaubeuren

Tel.: 07344/9286-0
Fax: 07344/9286-15
info@urmu.de

www.urmu.de

Besondere Öffnungszeiten !

 An den vier Tagen der Sonderpräsentation der Funde hat das Museum jeweils von 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Ansonsten gelten die Öffnungszeiten der Wintersaison (bis 14. März):

Dienstag und Samstag 14.00 bis 17.00 Uhr
Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr