Die extreme Trockenheit führte dort zu einer natürlichen Konservierung dieser außergewöhnlichen Zeugnisse, die für die Erforschung des Lebens der Bevölkerung Ostzentralasiens zwischen 1000 v. Chr. und 300 n. Chr. von unschätzbarem Wert sind.Das Projekt untersucht ca. 20 vollständige Ausstattungen, die etwa 100 Fundobjekte und Objektgruppen umfassen. Wann trug man wo welche Kleidung und wie wurde sie hergestellt? Zeigt sie geschlechts-, alters- oder standesspezifische Merkmale? Wenn ja, mit welchen technischen Mitteln wurden diese Differenzierungen erzeugt und lassen sie sich als spezielle Moden einzelner Gruppen charakterisieren? Ein Verbund aus fünf deutschen und zwei chinesischen Kooperationspartnern sucht erstmals umfassende Antworten auf diese Fragen und verbindet Methoden der Archäologie, Textil- und Lederforschung, Farbstoff- und Schnittanalyse, Ornamentkunde, Paläopathologie, Vegetations- und Klimaforschung sowie Linguistik. Dies ermöglicht die Rekonstruktion von technischem Wissen, Sozialstrukturen, Ressourcenverfügbarkeit und Handelsnetzen, die über Xinjiang hinaus auch die Nachbarregionen einbeziehen.
Die Dokumentation aller Arbeitsschritte dient zur Entwicklung von Lehrmaterial. Ergebnisse werden in fach- und populärwissenschaftlichen Artikeln sowie auf der Website "Bridging Eurasia" publiziert. Im Rahmen des Projektes werden sechs Dissertationen entstehen. Eine internationale Modenschau bietet ab 2017 ein besonderes Finale, in dem die Wirkung der Kleidungsstücke am bewegten Körper erlebbar wird.