Bereits vor einiger Zeit wurden in der Gemeinde Füllinsdorf keltische Silbermünzen entdeckt, worauf die Archäologie Baselland das gesamte Gelände untersuchte. Bis zum Ende derUntersuchungen kamen annähernd 300 Münzen zum Vorschein. Sie lagen auf einer Fläche von rund 50 Quadratmetern verstreut, müssen ursprünglich aber gemeinsam vergraben worden sein. Die Auffindung des Münzschatzes ist ein besonderer Glücksfall. In der Schweiz sind bisher nur wenige bekannt und mit insgesamt 293 Silbermünzen ist der Fund von Füllinsdorf der größte keltische Edelmetall-Hort in der Schweiz. Mit wenigen Ausnahmen besteht er aus einem einzigen Münztyp und seinen Varianten: den so genannten Kaletedou-Quinaren. Auf frühen Varianten des Münztyps ist in griechischem Alphabet KAΛETEΔOY (= Kaletedou) zu lesen. Es handelt sich um einen keltischen Personennamen – wahrscheinlich der eines gallischen Anführers. Die Kaletedou-Quinare stammen ursprünglich aus Ostfrankreich, sind aber auch in der Schweiz zahlreich.
Am südlichen Oberrhein etablierte sich das Münzwesen im 2. Jahrhundert v. Chr. Was man mit den Münzen aus Gold, Silber und Bronze bezahlte, ist allerdings unklar. Aktuelle Forschungen zeigen, dass sich die Geldwirtschaft weitgehend auf Beziehungen zwischen den Stadtsiedlungen beschränkte. Nach ersten Erkenntnissen haben der oder die Besitzer den Münzschatz von Füllinsdorf in der Zeit um 80/70 v. Chr. vergraben – in einer Zeit, in der man vermehrt Silber, vermutlich zur Bezahlung von Soldaten, prägte und benutzte.
In der keltischen Zeit war es üblich, große Werte zum Schutz zu vergraben. Manchmal geschah dies auch in einem Heiligtum, da man glaubte, dass dann die Götter darüber wachten. Dies könnte auch in Füllinsdorf der Fall gewesen sein.
Die Verbergung des Münzhortes (um 80/70 v. Chr.) fällt in eine Zeit, in der sich in der Region ein tiefgreifender Wandel in der Besiedlungsstruktur vollzog. Die Menschen gaben viele Siedlungen auf und gründeten dafür neue und befestigte. Der vorher blühende Handel ließ stark nach. Nach zahlreichen Konfrontationen wurden die Kelten Mittel- und Westeuropas zwischen 58 und 15 v. Chr. schrittweise von den Römern unterworfen. Die einheimische Elite passte sich schnell an die neue Grossmacht an – es entstand eine gallo-römische Mischkultur.
Am Fundort des Münzschatzes konnten bislang keine Siedlungsspuren entdeckt werden. Deshalb muss die Frage, wieso die Münzen dort abgelegt wurden, offen bleiben. Weitere archäologische Funde sprechen aber dafür, dass der Platz über längere Zeit genutzt worden war und man den Hort nicht zufällig dort vergraben hatte.
Die kleine Ausstellung im Foyer des Museum.BL öffnet vom 31. März bis zum 23. September 2012 ein Fenster zur damaligen Welt und gibt Einblick in die aktuellen Forschungsergebnisse. Die öffentliche Vernissage findet am Freitag, 30. März um 18.00 Uhr statt. Am Eröffnungswochenende erwartet die Besucherinnen und Besucher ein attraktives Programm: Sie können ihre eigene keltische Münze prägen, an Kurzführungen durch die Ausstellung teilnehmen und sich von Fachleuten in die Kunst der Münzbestimmung einführen lassen. Im Rahmen des Projekts «Fundmünzen Baselland» besteht zudem die Möglichkeit, Münzen, die auf dem Kantonsgebiet gefunden wurden, zur Begutachtung vorbeizubringen.