Auf den originalen Befunden eines vormals besonders imposanten römischen Landgutes lässt die Gemeinde Blankenheim derzeit mit finanzieller Unterstützung durch die EU und das Land Nordrhein-Westfalen eine Teil-Rekonstruktion errichten, die – eingebunden in eine Neugestaltung des Gesamtgeländes – zu einem wichtigen touristischen Anziehungspunkt in der Nordeifel werden soll. Bei der Römervilla handelt es sich um eines der größten römischen Landgüter aus dem 2. bis 4. Jahrhundert in Nordrhein-Westfalen. Hinsichtlich ihrer monumentalen Größe, ihrer Lage mit Fernsicht und der Anordnung des durch eine Mittelachse gegliederten Areals ist die villa rustica von Blankenheim ein herausragendes Zeugnis römischer Kultur in Nordrhein-Westfalen. An ihr lassen sich beispielhaft – wie sonst nirgendwo im südlichen Rheinland – Baulichkeiten und Funktionieren eines landwirtschaftlichen Betriebes, die Landnutzung, das Leben der Bewohner und das Wirtschaften darstellen und anschaulich vermitteln. Durch archäologische Untersuchungen 1894, 1914 und 1930-1931 sind viele Details bekannt, die insgesamt die herausragende Bedeutung dieses Denkmals für das Land unterstreichen.
Trotz ihrer überregionalen Bedeutung wurden Überreste der Villa viele Jahrzehnte weder gepflegt noch vermittelt. Viele Steine aus den Resten des römischen Mauerwerks wurden auch noch in jüngerer Zeit entwendet und zieren heute Häuser in der Umgebung. Bis vor wenigen Jahren war vor allem der Bereich des ehemaligen Haupthauses von Wildpflanzen überwuchert. Das Gelände wurde teilweise als wilde Müllkippe genutzt. Erst das Engagement des örtlichen Heimat- und Geschichtsvereins, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege und des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland setzte dem ein Ende. Heute ist die Villa ein gesetzlich geschütztes Bodendenkmal und steht weitgehend im Eigentum der Gemeinde Blankenheim.
Als Ergebnis eines durch die Gemeinde Blankenheim durchgeführten Architektenwettbewerbs wird derzeit die fast 60 Meter lange Säulenvorhalle ("porticus") des Hauptgebäudes mit modernen Materialien rekonstruiert. Von weitem ist der Nachbau mit seinen markanten, rostfarbenen Stahllamellen sichtbar. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Schneider und Schumacher aus Frankfurt am Main, das unlängst auch die hochgelobte Erweiterung des Museums Städel in Frankfurt geplant hat. Die Gesamtanlage wird durch die Landschaftsarchitekten GTL Gnüchtel Triebswetter aus Kassel so entwickelt, dass sich die Besucherinnen und Besucher anhand von möglichst unauffällig verteilten Informationstafeln über die Befunde informieren und zugleich auch den Park genießen können. Die Fertigstellung der gesamten Anlage ist für Frühsommer 2013 vorgesehen. Die Gesamtmaßnahme Villa Blankenheim wird 1,8 Millionen Euro kosten.
Die Villa Blankenheim liegt in unmittelbarer Nähe der ehemaligen römischen Fernstraße nach Trier, für die sich nach dem Erbauer, dem römischen Statthalter Marcus Vipsanius Agrippa, die Bezeichnung "Agrippastraße" durchgesetzt hat und die als über 2000 Jahre alte historische Wegeverbindung wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden soll. Die römische villa rustica ist als herausragendes Denkmal eingebunden in den "Erlebnisraum Römerstraße". Dieses von 18 Kommunen und dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege getragene Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die in Vergessenheit geratenen, im Boden aber zu einem großen Teil noch gut erhaltenen römischen Staatsstraßen von Köln nach Trier/Lyon und von Köln nach Boulogne-sur-Mer (bei Calais) sowie wichtige Denkmäler in ihrem Umfeld erlebbar zu machen und touristisch zu vermarkten. In Blankenheim wird außerdem – in Kooperation mit der Nachbargemeinde Nettersheim – bis 2014 eines der drei Infozentren des Erlebnisraums eingerichtet; die beiden anderen entstehen im Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln sowie in der Zitadelle Jülich.